Vorträge für die Kebetstage vom L. bis 14. Dezember 1924. „So bittet nun vom Herrn Spätregen." Sach. 10,1. Advent-Verlag (K. V.) Hamburg / Basel / Wien / Budapest / Den Haag. Die Gebetstagsvorträge für die diesjährigen Gebetstage verteilen sich wie folgt- Freitag, den Dezember: Erster Gebetstagsvortrag: Der gewisse Sieg der Adventbewegung. Sabbat, den 6. Dezember: Zweiter Gebetstagsvortrag: Gerechtigkeit durch Glauben. Sonntag, den ?. Dezember: Dritter Gebetstagsvortrag - Missionsarbeit. Montag, den 8. Dezember: Vierter Gebetstagsvortrag! Frömmigkeit im Heim. Mittwoch, den 10. Dezember: Fünfter Gebetstagsvortrag: Die Verantwortlichkeit des Haushalters. Freitag, den 12. Dezember: Sechster Gebetstagsvortrag: Der Sabbat und seine Heiligung. Sabbat, den 1). Dezember: Siebenter Gebetstagsvortrag: Der Fortschritt der Botschaft. Sonntag, den 14. Dezember: Achter Gebetstagsvortrag: Vorbereitung auf das Gnbe. An die Hemeindebeamten und Kvangeliumsarbeiter! Am Freitag, dem 5. Dezember beginnt die Gebetswoche. Bis dahin sollten die für die Leitung der Gebetsversammlungen verantwortlichen Gemeindebeamten und Evangeliumsarbeiter ihre sämtlichen Anstalten für diese besondere Gebetszeit getroffen haben, um ein Gelingen dieser Versammlungen zu ermöglichen. Sie sollten dabei nicht nur die älteren Glieder sondern auch die jungen Leute und die Kinder der Gemeinde berücksichtigen. Wo es möglich ist, sollte man für die Kinder besondere Versammlungen anberaumen. Macht denen, die die Kinderversammlungen leiten sollen, rechtzeitig davon Mitteilung, damit sie sich zeitig genug mit den Gebetsvorträgen für die Kinder vertraut machen und zweckmäßige Vorbereitungen für die Kinderversammlungen treffen können, überhaupt brauchen alle, die die Vorträge lesen sollen, genügend Zeit, um die Vorträge vorher durchzulesen, zu durchdenken und dafür zu beten. Wenn wir auch damit rechnen dürfen, daß der Heilige Geist in den Versammlungen zugegen ist und Segen vermittelt, so dürfen wir doch nicht übersehen, daß auch noch jeder „sich befleißigen" muh, wenn er sich Gott darstellen möchte „als ein Arbeiter, der sich nicht zu schämen hat, der das Wort der Wahrheit recht teilt". 2. Tim. 2, 15 (Elbers. übers.). Nur so können wir Mitarbeiter des Geistes Gottes bei der Ausführung seines Werkes sein. Die Gebetsvorträge in diesem Heft sind von denen, die der Generalkonferenzausschuß damit beauftragt hatte, unter Gebet mit großer Sorgfalt ausgearbeitet worden. Sie verdienen sorgfältige Beachtung seitens aller Gemeinden. Es erscheint uns deshalb angemessen, daß die mit dem Lesen der Gebetsvorträge beauftragten Brüder, und mögen sie auch selber Evangeliumsarbeiter sein, an den betreffenden Hagen lieber die gedruckten Gebetsvorträge lesen als selber eine Predigt halten. Auch dürften die Leiter der Gebetsversammlungen den Geschwistern das Verständnis der Gebetsvorträge erleichtern, wenn sie nicht eher Bemerkungen zu einem Vortrag machen, als bis er ganz verlesen ist. Die Kürze der Vorträge bietet ferner hinreichend Gelegenheit zum Beten und Bekennen in der allgemeinen Versammlung. Der Gebetsvortrag für den ersten Freitag leitet in geeigneter Weise eine Weihestunde ein. Niemand wird bezweifeln, daß wir eine derartige Gelegenheit brauchen, als getrennte kleine Gruppen von Gläubigen in der ganzen Welt zufammenzu-konunen und den Herrn besonders um seinen Segen zu flehen. Es scheint, als habe der Prophet Zephanja dieses unser besonderes Bedürfnis gemeint, als er auf Grund von Gesichten über unsre Zeit das folgende Zeugnis niederschrieb: „Sammelt euch und kommt her, ihr feindseliges Volk, ehe denn das Urteil ausgehe, daß ihr wie die Spreu bei Tage dahinsahrt, ehe denn des Herrn grimmiger Zorn über euch komme, ehe der Tag des Zorns des Herrn über euch komme. Suchet den Herrn, alle ihr Elenden („Sanftmütigen") im Lande, die ihr seine Rechte haltet; suchet Gerechtigkeit, suchet Demut, auf daß ihr am Tage des Zorns des Herrn möget verborgen werden." Zeph. 2, 1—3. Wir brauchen diese Gerechtigkeit, diese Demut. Wir müssen in unsrer Hilflosigkeit, ja in all unsrer Unwürdigkeit zu Jesu kommen, für unsre Sünden aufrichtig Buße tun und die Fülle des Segens Gottes erflehen, die uns verheißen ist gemäß den Worten: „Von ihm kommt auch ihr her in Christo Jesu, welcher uns gemacht ist von Gott zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung, auf daß . . . ,wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn'." 1. Kor. 1, 30. 31. Wir müssen beten, daß die Gabe der vollkommenen Gerechtigkeit Christi auch uns zugerechnet werde; daß er sein Siegesleben auch in uns führe; daß Gott unsern Missionaren beistehe, die in ungesunden Gegenden draußen für die Wahrheit streiten; daß er unsern unbekehrten Angehörigen und Freunden helfe, die bereits von der Wahrheit gehört haben; auch für unsre Lieben daheim, daß ein jedes von ihnen die dichte sittliche Finsternis um sich her in immer stärkerem Maße mit der dritten Engelsbotschaft durchleuchte und Seelen zu Jesu bringe. Wir sollten auch beten um ein reicheres Maß der uneigennützigen, überwindenden Liebe Christi, um die Liebe, die „nimmer aufhört", „Langmütig und freundlich" ist, „nicht das Ihre sucht, sich nicht erbittern läßt", Böses nicht nachträgt, sondern „alles verträgt" und „alles duldet". Sie darf uns nicht in unserm täglichen Leben fehlen, wenn uns nicht zugleich die Macht fehlen soll, die Verkündigung der frohen Botschaft der Gnade in aller Welt zum Abschluß zu bringen. Doch nur Gebet erschließt uns das himmlische Schatzhaus und verschafft uns diese köstliche Gabe. Wie üblich, so soll auch in diesem Jahre die Sammlung der Gebetstagsgaben für die Mission am letzten Sabbat der Gebetswoche stattfinden. Weihen wir uns selber Gott aufs neue, so sollten wir ihm ohne Frage auch unsre Schätze weihen, damit die Botschaft des Heils, die wir alle lieben, auch denen gebracht werden kann, die noch im Finstern sind. Man macht am besten schon am Sabbat vorher in geeigneter Weise die Geschwister auf die Einsammlung der Gebetstagsgaben aufmerksam, so daß sie genügend Zeit haben, sich darauf vorzubereiten und nicht mit leeren Händen am letzten Tage des Festes erscheinen müssen. Wir lesen: „Gott hat Felder vor uns aufgetan, und wenn nur Menschen bereit wären, als Werkzeuge mit himmlischen Werkzeugen zusammenzuarbeiten, würden viele, viele Seelen für die Wahrheit gewonnen werden." Möchte doch diese Gebetswoche allen Gruppen von Adventgläubigen auf dem Erdenrund in reichem Maße des Himmels Segen bringen? Der Generalkonserenzau-schutz. Erster Gebetstagsvortrag: Der gewisse Steg der Adventbewegung. Von W. A. Spicer. Der erste Sabbat der Gebetswoche ist stets ein Sabbat der Hingabe und Weihe. Wieder blicken wir heute zurück auf ein verflossenes Jahr. Wir alle haben in diesem Jahre Anfechtungen durchgemacht oder durch Trübsale gehen müssen und haben auch im vergangenen Jahre erfahren, daß der Weg des Christen Kamps bedeutet und Anstrengung kostet. Aber Christus Jesus, unser Heiland, hat uns nicht verlassen. Er ist seiner Verheißung gemäß „alle Tage" bei uns gewesen, sowohl in Anfechtungen, Trübsalen und Kämpfen als auch in Freuden und Siegen. Waren wir bekümmert, so tröstete er uns; hatten wir Freude, so entstammte sie ihm. Ihn brauchen wir, den teuren Heiland, ihn allein, der uns liebte und für uns starb; der uns alle unsre Sünden vergibt und uns von aller Ungerechtigkeit reinigt. Heute, am ersten Sabbat der Gebetswoche, wollen wir deshalb alles: Herz, Seele und Leben, diesem Jesus weihen. Wiederum hören wir ihn zu uns sagen: „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken. Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen; denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht." Matth. 11, 28. 30. Gerne höre ich ihn sagen: „Komm." Ich für mein Teil komme auch gern, Geschwister. Ich komme, so wie ich bin. Ich bedarf seiner. Ich komme geradeso elend, arm und bedürftig, als ob ich nie die rettende Gnade geschmeckt hätte. Ich brauche heute die wunderwirkende Macht des Blutes, damit sie mich von aller Ungerechtigkeit reinige und mein Herz bewahre. Ich brauche Ihn. Er aber sagt: „Kommet." So laßt uns alle kommen. Laßt uns alle Lasten ablegen, noch heute abend Christo alle Anfechtungen^ Fehler und Sorgen des ganzen verflossenen Jahres übergeben und dafür ihn und seine Ruhe sür Herz und Seele entgegennehmen. Er vergibt uns jede Sünde, die wir bekennen, und wird das ihm übergebene Leben in seine Gerechtigkeit einhüllen. Er bringt alles in Ordnung, macht alles gut. Wie gerne möchte er es sür einen jeden tun; er erwarb das Recht dazu. Beginnen wir also jetzt unsre Gebetstage, wo mit uns Geschwister aus vielen Zungen und Nationen Gott suchen, indem wir ihm aufs neue unsre Herzen übergeben, unsre Liebe schenken und unser Leben zum Dienste weihen, als dem, der starb, um uns zu retlen. Möchten doch die uns lange bekannten Worte „Kommet her zu mir" in dieser Morgenstunde bei keinem von uns ihren Eindruck verfehlen! Was sie ausrichten können, beweist die Erfahrung eines heidnischen Häuptlings im Garenganzelande in Asrika. Der dort tätige Missionar bemerkte eines Tages zu seinem Erstaunen, daß im Wesen jenes Häuptlings eine ausfallende Änderung eingetreten war: der noch kurz zuvor gewalttätige Wilde war ganz plötzlich zu einem sanften, bescheidenen und gefügigen Kinde geworden. Auf die Frage, wie das gekommen fei, antwortete der Häuptling dem Missionar: „Ich hörte aus dem gedruckten Buch heraus Christum zu mir reden und in meiner Zunge zu mir sagen: .Komm her zu mir', und da kam ich." Geradeso wollen wir mit unsern ungebändigten Naturen, die beständig durch die umwandelnde Macht Christi niedergehalten werden müssen, kommen und sprechen: Herr Jesu, wir kommen zu dir, alt und jung, Väter und Mütter, junge Leute und Kinder, um in dieser Gebetswoche völliger und ernstlicher denn je unsere Herzen Gott zu schenken und uns ihm zu dem Werk zu weihen, das er uns ausgetragen hat. Wir dürfen auch betreffs unsres ewigen Heils völlige Gewißheit haben. Jesus selbst verbürgt sich für das Heil, das wir suchen. Hebr. 7, 22. Um uns mit solcher Gewißheit betreffs des Heils und des ewigen Lebens als Gabe seiner Liebe zu erfüllen, bekräftigte Gott seine Verheißung auf außerordentliche Weise. Gleich einem Menschen, der Gewähr und Bürgschaft für sein Versprechen leisten muß, hat er „einen Eid dazugetan". Hebr. 6, 17. Ebenso gewiß ist auch die Grundlage, worauf die große Adventbewegung ruht, durch die wir ein Volk geworden sind: wir „haben desto fester das prophetische Wort". Auch in der Adventbewegung folgen wir nickt klugen Fabeln. Sie ist nicht von irgendeinem Menschen oder einer Gruppe von Menschen aus eigennützigen Gründen erdacht worden. Sie geht auf Gott zurück und auf das feste prophetische Wort, und so gewiß, wie sie zur festgesetzten Zeit entstand und das geweissagte Werk vollbringt, so gewiß wird der lebendige Gott ihr auch zum Siege verhelfen. In der Heiligen Schrift vergleicht der Herr die Adventbewegung der letzten Tage mit einer Bewegung unter seinem Volk vor alters: mit dem Auszug der Kinder Israel aus Ägypten, ihrem Zug nach Kanaan, dem Lande der Verheißung. Geradeso wie einst über Israel hat er jetzt seine Hand zum zweitenmal erhoben, um sein Israel zu sammeln, diesmal aber, um es nach dem ewigen Kanaan zu bringen. Heute sammelt er die „übrigen" seines Volkes aus allen vier Himmelsrichtungen. Jes. 11,11. (Jemand lese diesen Text.) Die Erfahrungen, die Israel seinerzeit beim Auszug machte, sollen den Angehörigen der Adventbewegung, auf die das Ende der Welt gekommen ist, zum Vorbild und zur Lehre dienen. 1. Kor. 10, 11. Beachten wir einmal, wie sehr die Führung Israels von seiten Gottes beim Auszug aus Ägypten mit seiner Führung des Adventvolkes übereinstimmt. Erstens: Gott führte die Kinder Israel aus Ägypten, damit sie sein Gesetz hielten. Er gab ihnen deshalb seine Gebote. Genau so sammelt er jetzt die übrigen seines Volkes, indem er sie aus der Knechtschaft der Sünde errettet und ihnen sein Gesetz gibt. Die „Gebote Gottes" und der „Glaube an Jesum" bilden deshalb die besonderen Merkmale der Gemeinde der übrigen. Offb. 12, 17; 14, 12. Zweitens: Beim Auszug der Kinder Israel aus Ägypten war der Sabbat ein Prüfstein ihrer Treue gegen Gott und ihres Gehorsams gegen sein Gesetz; Mose und Aaron verkündigten somit in Ägypten eine Botschaft der Sabbatreform. Den Weissagungen von der Verkündigung des Evangeliums in den letzten Tagen gemäß verkündigt auch die Adventbewegung eine Botschaft der Sabbatreform. Drittens: Der Auszug aus Ägypten erfolgte zu einer bestimmten Zeit. Er erfüllte die Zeit-weissggung, die Gott Abraham gegeben hatte: 1. Mose 15, 13—16. Genau so ist die Adventbewegung zu der ihr bestimmten Zeit gekommen. Zu eben der Zeit, als gemäß Dan. 8, 14 die Zeit des Gerichts im Himmel anbrach, begann sie als die in Offb. 14 geweissagte Bewegung. Das war im Jahre 1844. Seitdem haben wir jenes Volk der Weissagung, jene Gemeinde der übrigen, welche Gottes Gebote halten und die geweissagte Botschaft verkündigen. Somit trägt die Adventbewegung unverkennbar das Siegel göttlichen Ursprungs. Wir haben „gewissen Grund" der Lehre, in welcher wir unterrichtet sind. Luk. 1, 4. Gott selber brachte die Adventbewegung hervor, als die so lange geweissagte Zeit gekommen war. Viertens: Als Gott die Kinder Israel aus Ägypten führte, verlieh er ihnen die Gabe des Geistes der Weissagung. Es „führte der Herr Israel aus Ägypten durch einen Propheten und ließ ihn hüten („bewähren") durch einen Propheten". Hos. 12, 14. Dem Vorbilde entsprechend sollte auch die Gemeinde der übrigen gemäß der Weissagung in Offenbarung 12, 17 zur Zeit der Adventbewegung diese Gabe besitzen. Osfb. 19, 10. Wir wissen heute, daß dies der Fall ist und daß diese Gabe des Geistes seit ihrem ersten Auftreten gegen Ende des Jahres 1844 der Adventbewegung in reichem Maße zum Segen geworden ist. Beim Auszug aus Ägypten bewahrte Gott das Leben seines erkorenen Werkzeuges, bis Israel dicht vor den Grenzen Kanaans stand. Dann nahm er es hinweg, und es dauerte nicht mehr lange, bis Israel gemäß den Belehrungen, die ihm durch jene Gabe zuteil geworden waren, ins Land der Verheißung einzog. Hat Gott jetzt, wo wir an die Grenze des ewigen Kanaans gelangt sind, wiederum sein Werkzeug hinweggenommen, so dürfen wir im Hinblick auf die Erfahrung Israels gewiß sein, daß Gottes Volk nun bald ins ewige Kanaan eingehen wird. Zum Licht aber auf dem kurzen Wege, den wir noch zurückzulegen haben, bleibt uns das feste prophetische Wort nebst den wertvollen Beleh rungen, die dank jener Gabe des Geistes der Neis-sagung unter den übrigen unser sind. Fünftens: Eins noch mag uns hier zur Lehre dienen und weitere Gewißheit geben: Abrahams Weissagung ließ bestimmt erwarten, daß Gott die Kinder Israel nicht nur aus Ägypten ausführen sondern auch nach Kanaan bringen würde. Deshalb erklärte Mose dicht vor den Grenzen Kanaans: „Und sGottj führte uns von dannen, aus daß er uns einführte und gebe uns das Land, das er unsern Vätern geschworen hatte." 5. Mose 6, 23. Nachdem Israel zur prophetisch festgesetzten Zeit Ägypten verlassen hatte, kam es zuletzt auch nach dem Lande der Verheißung. Der Auszug führte, wie Abrahams Weissagung angedeutet hatte, zum Ziele, nach Kanaan. Dies ist insofern vorbildlich für uns, als die Weissagungen in Ossb. 14 und 15 klar erkennen lassen, daß die Adventbewegung, die im Jahre 1844 auskam, auch sieghaft abschließen und die Gläubigen zum gläsernen Meere vor dem Throne Gottes bringen werde. Gleichwie der Prophet sie aufkommen sah, als die Zeit des Gerichts begann, sah er sie auch in die ewige Stadt einmünden. Alle aber, die durch Glauben an Jesum Christum, den Anfänger und Vollender auch der Adventbewegung, bei dieser verbleiben, werden zuletzt in die Gottesstadt eingehen. Die Zeit hierfür steht jetzt ganz nahe bevor. Sie ist näher, als wir denken mögen; denn Christus sagt uns jetzt: „Seid ihr auch bereit; denn des Menschen Sohn wird kommen zu einer Stunde, da ihr's nicht meinet." Matth.24,44. Gottes Werk ist etwas Wirkliches, Greifbares. Wir folgen weder Fabeln noch Trugbildern noch fein ausgeklügelten Philosophien, wir gründen unsern Glauben an die Adventbewegung vielmehr auf Tatsachen, die wir mit unsern Ohren gehört, mit unsern Augen gesehen und mit unsern Händen betastet haben, auf die Tatsache erfüllter Prophezeiungen. Schw. White als des Herrn Magd schreibt hierüber: »Ich bezeuge, was ich gesehen und gehört und mit meinen Händen betastet habe vom Wort des Lebens. Und ich weiß, daß dieses Zeugnis vom Vater und vom Sohne ist. Wir haben gesehen und bezeugen, daß die Kraft des Heiligen Geistes die Verkündigung der Wahrheit begleitet hat, während wir durch Wort und Schrift Warnungen erteilten und die Botschaften der Reihe nach verkündigten. Dieses Werk leugnen hieße den Heiligen Geist leugnen; es brächte uns in die Reihe derer, die vom Glauben abgetreten sind und den verführerischen Geistern und Lehren der Teufel anhangen. . Der Teufel wird alles mögliche versuchen, um das Vertrauen der Gläubigen zu den Pfeilern unsers Glaubens, den Botschaften der Vergangenheit, zu untergraben, welche uns einen so erhabenen Standpunkt des Glaubens und der Erkenntnis ewiger Wahrheit verschafften und unserm Werke Rückhalt gaben. Der Herr, der Gott Israels, hat sein Volk ausgesührt und seinen Kindern die Wahrheit vom Himmel kundgetan. Wir haben seme Stimme sagen hören und hören sie weiter sagen: Geht voran von Stärke zu Stärke, von Gnade zu Gnade, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit. Das Werk nimmt zu und breitet sich aus, weil der Herr, der Gott Israels, der Hort seines Volkes ist." „stlke 8keteks8", S. 430. Soweit das Zeugnis. Wir haben die Erfüllung dieser Worte gesehen. Das Werk hat zugenommen und sich ausgebreitet, und Gottes Kinder sind vorangegangen von Stärke zu Stärke, von Gnade zu Gnade. O möge uns mehr von dieser Gnade zuteil werden, möchten wir selber uns völliger der Macht des Heiligen Geistes hingeben, um Gott besser dienen und ein reineres Leben führen zu können! Während der ganzen Zeit haben wir gesehen, daß der Feind uns widerstand und die Gemüter zu verwirren suchte. Die Rufe „Siehe, hier!" und „Siehe, da?" werden sich sogar noch mehren. So war es auch unter Israel beim Auszug aus Ägypten. Von Zeit zu Zeit erhoben sich Leute, die Anklagen vorbrachten und Teile des Volkes zu hartnäckigem Widerstande veranlaßten, um die Bewegung zum Scheitern zu bringen. Sie wurden abgeschüttelt, während die Bewegung nach ihrer Säuberung von solchen ungläubigen Teilnehmern Fortschritte machte. Dasselbe haben wir heute auch allenthalben unter unserm Volke wahrnehmen können. Wir Adventisten dürfen aber nicht vergessen, daß diese Anläufe an Entschlossenheit und diese Täuschungen an Gefährlichkeit zunehmen werden, je näher das Ende kommt, um die zu Fall zu bringen, die in ihrem Glauben an die Adventbotschaft und -bewegung nicht gegründet sind. Oft schon haben die Urheber solcher Täuschungen vorgegeben, im Namen des Geistes der Weissagung zu reden. Wir haben auch damit zu rechnen, daß ihre Angriffe jetzt immer mehr von dieser Seite aus erfolgen werden, da ja die Magd des Herrn zur Ruhe gegangen ist und die nicht mehr zurechtweisen kann, welche die Belehrungen mißbrauchen, die sie uns gegeben hat. Dennoch braucht niemand, der die Botschaft kennt und sich an Christum hält, verführt zu werden. Schw. White hinterließ uns bezüglich solcher Verführungen die folgende Botschaft: „Die sich aufmachen und auf ihre eigne Verantwortung eine Botschaft verkündigen, dabei aber trotz ihrer Behauptung, von Gott gelehrt und geleitet zu werden, nur niederzureißen trachten, was Gott im Laufe der Jahre aufgebaut hat, tun nicht den Willen Gottes. Jeder sollte wissen, daß diese Leute auf feiten des Erzverführers stehen. Man glaube ihnen nicht. Sie machen gemeinsame Sache mit den Feinden Gottes und der Wahrheit. Die Einrichtung des Predigtamtes werden sie als Priestertrug verhöhnen. Von solchen wendet euch ab; habt nichts zu schassen mit ihrer Botschaft, wieviel sie auch die Zeugnisse ansühren und sich dahinter zu verschanzen suchen mögen. Nehmt sie nicht auf, denn Gott hat ihnen kein derartiges Werk befohlen. Sie werden dadurch nur Unglauben an die Zeugnisse Hervorrufen und allenfalls das Werk zunichte machen, daß ich in langjähriger Arbeit vollbracht habe. Mein ganzes Leben fast gehört diesem Werk, doch wurde mir meine Arbeit erschwert durch Leute, die sich aufmachten und darangingen, eine Botschaft zu verkündigen; die Gott ihnen nicht aufgetragen hatte. Leute dieses Schlages haben Teile aus den Zeugnissen herausgesucht und sie mit Irrtum verbrämt, um so ihren falschen Zeugnissen Einfluß zu verschaffen. . . Die aber so Gottes Werk in Verruf bringen, werden vor Gott verantworten müssen, was sie anrichten." „lievie^v snä Ueralä" vom 5. Sept. 1893. Wer wider Gottes Werk streitet, läuft Gefahr. Viele Irrende, die aus Schwäche oder infolge von Anfechtung abtrünnig wurden, hat Gott in Gnaden wieder zum Adventvolke zurückgebracht; doch in jetzt weit über 60 Jahren haben wir es kaum in auch nur einem Falle erlebt, daß Leute zurückkehrten, die einmal den Geist der Weissagung als Waffe zu Angriffen auf die Adventbewegung benutzten, mit der diese Gabe eng verbunden ist. Möge sich deshalb jeder hüten vor Stimmen, die ihn von der Botschaft und der Bewegung fortlocken, die Gott in dieser Welt hervorgerufen hat, um heute in der Zeit seines Gerichts die Einladung der Gnade und des Heils an die Menschen zu erteilen. Dieselbe Botschaft, welche d'ieses Werk geschaffen hat, wird es mit der machtvollen Unterstützung des Heiligen Geistes auch vollenden. An allem, was in der Welt geschieht, an den Ereignissen auf politischem und kirchlichem Gebiete und an unserm eignen Werke erkennen wir, daß das Ende nahe ist. Die feierliche Aufforderung, bereit zu sein, hallt in unserm Innern wider. „Zu einer Stunde, da ihr's nicht meinet", sagt der Heiland. Unsre einzige Sicherheit besteht darin, daß wir zu jeder Stunde bereit sind. Wir wissen nicht, wann in dem Gericht, das jetzt im Himmel droben stattfindet, unsre Namen zur Sprache kommen. Wir wissen nur, daß es bald st'm wird. Laßt uns deshalb jedwede Last und jede leicht umstrickende Sünde ablegen. Es gilt unsern Lauf um die Ewigkeit. Die gewisse Aussicht des Sieges der Adventbewegung in allernächster Zeit läßt unsre Herzen höher schlagen. Wir können jedoch nicht mit ihr siegen, solange wir noch bewußt in Sünden leben. Soviel ist mir gewiß: Mag auch die Adventbewegung bald am gläsernen Meere endigen, so werde ich doch nicht dabei sein, wenn ich nicht Jesu mein sündiges Herz darbringe und mich jeden Augenblick vor meinen eignen natürlichen Wegen bewahren lasse. In dem Falle würde über kurz oder lang etwas kommen, was mich vom Volke Gottes ausschiede, irgendeine Verführung, der ich nicht gewachsen bin. Wir können uns selber nicht bewahren; nur Christus kann uns vor dem Fall behüten. Halten wir an der Sünde fest, so begeben wir uns seiner bewahrenden Macht und bringen uns in Gefahr. Wir lesen hierüber: „Wir sind nur dadurch vor dem Bösen geschützt, daß Christus durch den Glauben an seine Gerechtigkeit in unsern Herzen wohnt. Bleiben wir nicht ständig mit Gott verbunden, so können wir nimmer den unheiligen Regungen der Eigenliebe und Fleischeslust und den Versuchungen zur Sünde widerstehen. Mögen wir auch zur Zeit, da wir mit Satan brechen, viele böse Gewohnheiten lassen, so werden wir dennoch überwunden werden, wenn wir nicht ständig mit Gott verbunden bleiben, indem wir uns ihm Augenblick für Augenblick übergeben. Wenn wir nicht Christum aus eigner Erfahrung kennen und beständig mit ihm Umgang haben, sind wir der Willkür des Feindes preisgegeben und werden ihm schließlich zu Willen sein." „vssire ok ^g68", S. 324. Laßt uns deshalb heute einander ermutigen, aufs neue zu Jesu zu kommen und uns Gott und seiner Sache zu weihen. überall, wohin die Botschaft geht, sehen wir heute wie nie zuvor die Früchte reifen, überall bringt sie Menschen als geweissagte Frucht, die Gottes Gebote halten und Glauben an Jesum haben. Wir sehen auch im Leben unsrer Geschwister ihre Frucht. Sie bringen sie mit Hilfe der Gnade Christi. Wir alle aber begehren, jeden Segen zu empfangen, den die Liebe des Erlösers uns spenden möchte. Wir müssen jedoch alle Last ablegen, jedem bitteren Gefühl und jeder Empfindlichkeit entsagen. Wir können nicht in Gottes Reich eingehen, wenn wir einander grollen. Jakobus sagt: „Seufzet nicht widereinander, liebe Brüder." Diese Worte gelten insbesondere uns heute, denn er sügt hinzu: „Siehe, der Richter ist vor der Tür." Ganz gleich, was nun jemand gesagt oder getan oder nicht gesagt oder nicht getan haben mag, laßt uns heute hier jeden Groll begraben. Eins ist not: Christus muß uns und wir müssen einander alle Fehler vergeben, die wir begangen haben. Durch die Gnade Christi, der uns vergibt, müssen wir uns aller Bitterkeit, aller Ge fühle der Abneigung und Verachtung sowie aller andern Regungen des fleischlichen Herzens, die uns niederdrücken und schwach machen, entledigen. Der Geist der Weissagung sagt hierüber: „Ehe die Weissagung in Erfüllung gehen kann, sollen die Schwachen sein ,wie David' und das Haus David,wie des Herrn Engel' (Sach. 12, 8), müssen sich Gottes Kinder von jedem argwöhnischen Gedanken gegen ihre Brüder freimachen, müssen die Herzen sich zusammensinden und gemeine sowie brüderliche Liebe sich viel reichlicher zeigen. Mir klingen die Worte in den Ohren: .Schließt euch zusammen, schließt euch zusammen!' Die feierliche, heilige Wahrheit für die Jetztzeit soll das Begehren nach Vorrang in Gottes Kindern abtöten und sie einen. Wir sollten einzig darin wetteifern, Christo in unserm Wesen immer ähnlicher zu werden und uns immer völliger in ihm zu bergen." „I68timoni68" Bd. VI, S. 42. Wir haben Gewißheit über die Botschaft sowie über die Adventbewegung. Doch es genügt nicht, nur verstandesgemäß zu wissen, daß wir die Wahrheit Gottes haben. Ebenso wie wir die Form der Wahrheit in unsern Gedanken haben, müssen wir auch die heiligende Macht der Wahrheit in unserm Leben erfahren. Beachten wir in dieser Woche die Worte: „Schließt euch zusammen, schließt euch zusammen!", bitten wir Gott gemeinsam um seine Liebe, daß er unsre Herzen mit Liebe, Freundlichkeit und Freude erfülle, und beten wir sowohl füreinander als auch für alle unsre Lieben, nach deren Errettung wir uns sehnen. Möchten wir uns nicht jetzt alle Gott auss neue völlig weihen und uns „in ihm — in Jesu — bergen"? „Fels des Heils, geöffnet mir, Birg mich, ew'ger Hort, in dir!" Zweiter Gebetstagsvortrag: Gerechtigkeit durch Glauben. I. W. Westphal. Es gibt zweierlei Gerechtigkeit: die Gerechtigkeit aus dem Gesetze und die Gerechtigkeit aus Gnade, was gleichbedeutend ist mit „Gerechtigkeit aus Werken" und „Gerechtigkeit aus Glauben", oder die menschliche und die göttliche Gerechtigkeit. Gerechtigkeit durch Werke ist etwas Natürliches. Sie liegt jeder heidnischen Religion zugrunde, und als Jesus unter den Menschen erschien, war diese Art der Gerechtigkeit ein Grundsatz der jüdischen Religion geworden. Satan hatte ihr diesen Grundsatz eingepflanzt, (v 36.) Das ist heute noch ebenso wahr wie damals, überall, wo Menschen wohnen, ist die Werkgerechtigkeit das menschliche Ideal. In dem Augenblick, wo ein Mensch die Gerechtigkeit vor Gott durch Glauben aus seiner Erfahrung verliert, kann nur die Werkgerechtigkeit ihre Stelle einnehmen. Da sie natürlich ist, wenn auch wertlos, ist sie überaus trügerisch. Der Mensch kann sie hegen, ohne es zu wissen. Wenn wir nicht klar verstehen, was die Gerechtigkeit Gottes ist und keine bestimmte Erfahrung damit gemacht haben, so tritt die Werkgerechtigkeit unwillkürlich an ihre Stelle. Dieser Schwierigkeit hatten die Apostel in vielen Iudenchristen ihrer Tage zu begegnen. Diese Juden verwarfen Christum deshalb nicht, noch hörten sie auf, ihn zu predigen. Dennoch enthielten ihre Irrtümer im Keim schon alle Grundsätze der kirchlichen Werkgerechtigkeit, woraus sich später der vollständige Absall entwickelte. Paulus bemerkte die drohende Gefahr und ihre unvermeidlichen Folgen und schrieb: „Ein wenig Sauerteig versäuert den ganzen Teig." Gal. 5, 9. Viele unter uns sind in großer Gefahr, die eigentliche Grundlage des Evangeliums: Gerechtigkeit allein als freie Gabe, zu verkennen. Diese Gefahr ist größer als die, daß wir die Notwendigkeit des Gehorsams nicht einsehen. Menschliche Gerechtigkeit. Was ist dies doch? — Jeder Mensch hat seine Vorstellung von dem, was recht ist, seinen Begriff von dem, was er sein sollte. Wir nennen das: sittliches Bewußtsein oder Gewissen. Diese Vorstellung, dieser Begriff in uns mag je nach den Gelegenheiten, die der Mensch in seinem Leben hatte, verschieden sein. Immer aber ist es in Wirklichkeit „das wahrhaftige Licht, welches alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen". Ioh. 1, 9. Der Mensch aber schreibt die Wirkung dieses Gotteslichtes sich selbst zu, hält es für seine eigne Güte. Dies ist der erste Schritt aus dem Wege zur Werkgerechtigkeit. Aus dieser Grundlage baut er weiter. Warum sollte der Mensch, der doch Gutes in sich hat, nicht auch Gutes tun? Warum sollte er seinem hohen Begriff vom Leben nicht auch gerecht werden? Allenfalls dürfte er ein wenig Hilfe brauchen, wo seine eigne Kraft nicht hinreicht. Und so sagt er: „Der Herr und ich", oder gar: „Ich und der Herr". „Alle unsre Gerechtigkeit ist wie ein unflätig (schmutziges) Kleid." Jes. 64, 6. Selbstgerechtigkeit ist Ungerechtigkeit. Wo auch immer unser eignes Ich mit unserm Dienst oder Gehorsam zu tun hat, da zeigt sich, unabhängig davon, zu welcher Theorie des Evangeliums wir uns bekennen, unsre eigne Gerechtigkeit. Gottes Gerechtigkeit wird in ihrem Wirken behindert, ja ausgeschlossen durch Ehrgeiz. Stolz, Weltliebe, Sucht nach Stellung und Ehre, Gleichgültigkeit und Selbstbewußtsein. Gehorsam aus Furcht vor Strafe, oder aus Berechnung, oder aus Pflicht entstammt in jedem Falle dem Fleische. „Ein Mensch, der es versucht, die Gebote Gottes nur aus Pflichtgefühl zu halten — weil es von ihm verlangt wird — wird nie die Freude, die im Gehorsam liegt, erfahren; in Wirklichkeit gehorcht er nicht. Wo die Forderungen Gottes als eine Last angesehen werden, weil sie den menschlichen Neigungen entgegen sind, da ist das Leben noch kein christliches, denn wahrer Gehorsam ist die Betätigung eines im Inneren lebenden Grundsatzes. Er entspringt aus der Liebe zur Gerechtigkeit, der Liebe zum Gesetze Gottes." „Christi Gleichnisse", S. 95. Die Gerechtigkeit Gottes. Will man wissen, was Gerechtigkeit aus Glauben bedeutet, so muß man sich über das Wesen der Gerechtigkeit Gottes klar werden. Die Juden suchten deshalb ihre eigne Gerechtigkeit aufzurichten, weil sie Gottes Gerechtigkeit nicht erkannten. Röm. 10, 3. Obgleich in der Schrift die Gerechtigkeit Gottes als ein Kleid dargestellt wird, ist sie mehr als das. Dieser Vergleich der göttlichen Gerechtigkeit ist nur eine Veranschaulichung, die nicht alle Seiten des Gegenstandes zeigt. Wäre die gottgefällige Gerechtigkeit nur einem Kleide zu vergleichen, 'so hieße deren Anziehen nichts andres, als die Wolfsnatur in einen Schafpelz einhüllen. Nein, die göttliche Gerechtigkeit ist eine Kraft. Das Evangelium ist die rettende Kraft Gottes, weil es die Gerechtigkeit Gottes kundtut. Röm. 1, 16. 17. (Jemand aus der Versammlung lese die Schriststelle.) „Ich stütze dich", sagt der Herr, „mit der rechten Hand meiner Gerechtigkeit." Jes. 41, 10; Elbers. übers. Diese Gerechtigkeit ist also eine Macht, nicht nur eine äußere Hülle. Die Gerechtigkeit Gottes ist Leben. Wer sie empfängt, lebt. „Sintemal darin sim Evangelium) offenbart wird die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben; wie denn geschrieben steht: ,Der Gerechte wird seines Glaubens leben/" Röm. 1, 17. „So aber Christus in euch ist, so ist der Leib zwar tot um der Sünde willen, der Geist aber ist Leben um der Gerechtigkeit willen." Röm. 8, 10. „Wie? Ist denn das Gesetz wider Gottes Verheißungen? Das sei ferne! Wenn aber ein Gesetz gegeben wäre, das da könnte lebendig machen, so käme die Gerechtigkeit wahrhaftig aus dem Gesetz." Gal. 3, 21. Diese Worte deuten an, daß zur Gerechtigkeit Leben gehört und daß beide untrennbar miteinander verbunden sind. „Wie nun durch eines Sünde die Verdammnis über alle Menschen gekommen ist, also ist auch durch eines Gerechtigkeit die Rechtfertigung des Lebens über alle Menschen gekommen." Röm. 5, 18. Wenn wir so diese unschätzbare Gabe, die Gerechtigkeit, empfangen, wird unser Leben durch die Ausnahme des göttlichen Lebens in Christo gerechtfertigt. „Die-Gerechtigkeit Christi ist kein Deckmantel für Sünden, die man nicht bekannt und abgelegt hat, sondern eine Lebenskraft, die das Wesen des Menschen umgestaltet und beherrschenden Einfluß aus den Wandel gewinnt." „vegire ok ^go8", S. 555. „Eines Stromes Bäche erfreuen die Gottesstadt: das Heiligtum der Wohnungen des Höchsten." Ps. 46, 5 (engl. B.). Dieser Strom entspringt beim Throne Gottes, es ist der Strom des Lebenswassers. In Jesu gelangt er in diese gottentfremdete Welt, die einst von dem lebenspendenden Strom geschieden werden mußte. Andern Welten unergründlich an Bedeutung, fließt er in seinen reichsten Bächen aus der speerdurchbohrten Seite des Erlösers erdwärts zu den Menschenkindern. Dieses Leben, Gottes Gerechtigkeit, füllt die Erde, wie Wasser den Meeresgrund bedeckt. „Als die Fülle der Zeiten gekommen war, wurde die Gottheit verherrlicht durch eine Flut heilsamer Gnade, die sich über die Welt ergoß, um nik-wieder aufgehalten noch ihr wieder entzogen zu werden, bis der Erlösungsplan erfüllt ist." „v68iro ok ^Z68", S. 37. Glauben und Werke. Die Gerechtigkeit aus dem Gesetze und die Gerechtigkeit aus Glauben werden beide mit sehr verschiedenen Ausdrücken bezeichnet; sie unterscheiden sich demnach wesentlich voneinander. Die Gerechtigkeit aus dem Gesetze sagt: „Welcher Mensch dies tut, der wird dadurch leben." Röm. 10, 5. Doch kein Mensch kann diese Gerechtigkeit erlangen, denn alle haben gesündigt. „Aber die Gerechtigkeit aus dem Glauben — die göttliche Gerechtigkeit — spricht also: .Sprich nicht in deinem Herzen: Wer will hinauf gen Himmel fahren?' (Das ist nichts andres denn Christum herabholen.) Oder: ,Wer will in die Tiefe fahren?' (Das ist nichts andres denn Christum von den Toten holen.) Aber was sagt sie? .Das Wort ist dir nahe, in deinem Munde und in deinem Herzen.' Dies ist das Wort vom Glauben, das wir predigen." Röm. 10. 6—8. Die Glaubensgerechtigkeit wird hier, wie stets, nicht aus etwas gegründet, was wir noch tun müssen, sondern auf Glauben an etwas, das schon geschehen ist. Während sie einerseits Jesum als unsern Hohenpriester droben anerkennt, ist sie sich anderseits dessen ebenso gewiß, daß er hier bei uns ist: nicht als toter Christus im Grabe sondern als lebendiger Christus bei uns. „Siehe, ich bin bei euch alle Tage." Sie geht sogar noch weiter und bekennt, daß Jesus vermöge seines Wortes in uns ist: „Das Wort ist dir nahe, in deinem Munde und in deinem Herzen." „Denn das ist das Testament, das ich machen will dem Hause Israel nach diesen Tagen, spricht der Herr: Ich will geben mein Gesetz in ihren Sinn, und in ihr Herz will ich es schreiben und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein." Röm. 10, 8; Hebr. 8, 10. Wort und Gesetz Gottes im Herzen meint, daß das göttliche Leben darin ist. Christentum oder Christsein besteht darin, daß man dieses Leben in sich ausnimmt und sich seinem Wirken überläßt. Die Früchte der Gerechtigkeit. „In einem jeden Gebot und in einer jeden Verheißung des Wortes Gottes liegt die Kraft, das Leben Gottes selbst, durch welche das Gebot erfüllt und die Verheißung verwirklicht werden kann. Wer im Glauben das Wort annimmt, empfängt direkt das Leben und d.en Charakter Gottes. Ein jedes Samenkorn bringt Frucht nach seiner Art. Wenn man den Samen unter den richtigen Bedingungen sät, so wird er ein Leben nach seiner Art in der Pflanze entwickeln. Gleicherweise wird auch der unvergängliche Same des Wortes, der im Glauben in die Seele ausgenommen ist, einen Charakter und ein Leben hervorbringen, welche dem Charakter und dem Leben Gottes ähnlich sind." „Christi Gleichnisse", neue Ausg., S. 38. Wir gewöhnen uns leicht daran, zu denken und es wenn auch nicht mit Worten so doch in unserm Verhalten zu bekunden, daß wir einen großen Teil des Werkes zu tun haben, wo doch in Wirklichkeit das Werk nicht unser sondern Gottes ist. So sagt Paulus: „Dem aber, der mit Werken umgeht, wird der Lohn nicht aus Gnade zugerechnet, sondern aus Pflicht. Dem aber, der nicht mit Werken umgeht, glaubt aber an den, der die Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit." Röm. 4, 4. 5. Es liegt mithin „nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen". Röm. 9, 16. „.Darin wird mein Vater geehrt,' sagte Jesus, ,daß ihr viel Frucht bringt.' sIoh. 15. ,8.s Gott wünscht durch uns seine eigne Heiligkeit, seine Güte und sein Mitgefühl zu offenbaren. Dennoch fordert der Herr seine Nachfolger nicht auf, sich zu bemühen, um Frucht zu bringen. Er fordert sie vielmehr aus, in ihm zu bleiben: ,So ihr in mir bleibet, und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.' sIoh. 15, 7.) Durch seine Worte bleibt Christus in seinen Nachfolgern. Dieselbe Lebensgemeinschaft wird durch die Worte vom Essen seines Fleisches und Trinken seines Blutes angedeutet. Die Worte Christi sind Geist und sind Leben. Wer sie aufnimmt, nimmt das Leben des Weinstockes auf. Er lebt ,von einem jeden Worte, das aus dem Munde Gottes geht'. Das Leben Christi erzeugt in denen, die es ausgenommen haben, dieselben Früchte wie in Christo selber. Indem sie in Christo leben, sich zu Christo halten, sich aus Christum stützen und von ihm nähren, bringen sie Frucht wie Christus." „Desirs ok ^ss", S. 677. Der Glaube wirkt Werke. Die Grundlage der Gerechtigkeit aus Glauben ist also nicht das Tun sondern das Empfangen. Dies schließt nicht den Wunsch aus, etwas zu tun, es anerkennt aber das vollständige Unvermögen dazu. Ehe wir etwas tun können, müssen wir empfangen; das Empfangen muß stets dem Tun vorausgehen. Die Glaubensgerechtigkeit verneint nicht den Gehorsam, sie weist ihm aber den ihm gebührenden Platz zu: er soll die selbstverständliche Frucht der innewohnenden Gerechtigkeit bilden. Die Hauptsache ist ein reines und rechtschaffenes Herz. Wer aufrichtig nach der Gerechtigkeit Christi trachtet, kann keine Befriedigung in einer bloß äußeren Erneuerung linden, er erfährt vielmehr eine Erneuerung des Herzens und des Geistes, der Triebfedern und Kräfte des Lebens. Die Glaubensgerechtigkeit bedeutet eine vollständige Umwandlung unsres fleischlichen Wesens und die Aneignung des göttlichen. Sie bringt unserm Leben neuen Zustrom; es wird vom göttlichen Leben durchflutet. Fortan ist das Gesetz uns nicht mehr bloß ein Buchstabe, dem wir in menschlicher Schwachheit gehorchen müssen, mit vielleicht ein wenig Hilfe von Gott, sondern Lebenskraft, die von uns Besitz ergreift. Das „Gesetz des Geistes, der da lebendig macht in Christo Jesu" macht uns frei vom „Gesetz der «sünde und des Todes". Wir lernen zu „dienen im neuen Wesen des Geistes". Röm. 8, 2; 7, 6. Der Gehorsam ist nun die selbstverständliche, naturgemäße Folge von dem, was wir zuvor empfangen haben. Die Glaubensgerechtigkeit sucht nicht nach etwas Gutem, um es Gott als ein Verdienst darzubieten. Wer durch Glauben gerecht ist, hegt keinen Wunsch, etwas andres zu sein, als was er in Christo sein kann. Wie Paulus sagt er: Ja, ich achte es noch alles für Schaden gegen die überschwengliche Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, um welches willen ich alles habe für Schaden gerechnet und achte es für Kot, auf daß ich Christum gewinne." Phil. 3, 8. Er verläßt sich „nicht auf Fleisch" (V. 3), denn er gesteht: „Ich weiß, daß in mir, das ist in meinem Fleische, wohnt nichts Gutes." Röm. 7, 18, erster Satz. Er haßt „auch den Rock, der vom Fleische befleckt ist". Iud. 23. Die Schwäche des Selbstvertrauens. Der Keim der menschlichen Gerechtigkeit, die wir pflegen, wird, wie klein er auch sei, unsern Glauben schwächen. Schauen wir auf uns selbst und hegen wir irgendwie den Vorsatz oder auch nur den Wunsch, etwas zu sein oder zu tun mit der Kraft, die wir zu besitzen meinen, und so, wenn auch noch so wenig, die Ehre mit Christo zu teilen, dann werden wir unfehlbar die Erfahrung machen, daß wir uns auf einen brüchigen Rohrstab stützen. Trotzdem wir gehofft haben, daß der Herr uns helfen werde, werden wir die Wahrnehmung machen, daß er unfern Erwartungen nicht entspricht. Was bürgt uns nun im Hinblick auf diese Tatsache und auf unsre gebrochenen Versprechen dafür, daß es uns das nächste Mal gelingen werde? Dennoch versuchen wir es noch einmal aus dieselbe Weise — mit demselben .Ergebnis. Schließlich stellen wir die Möglichkeit eines Siegeslebens, wenigstens soweit wir in Betracht kommen, überhaupt in Frage und verfallen in Oberflächlichkeit und Gleichgültigkeit. Wir kommen eben nicht dadurch zum Glauben, daß wir daran denken, was wir tun müssen oder sollten oder zu sein wünschen, oder gar uns gehen lassen, sondern wir müssen darüber nachsinnen, was Jesus für uns getan hat und jetzt für uns bedeutet, Jesus, der uns gemacht ist zur „Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung". 1. Kor. 1, 30. - Vom Standpunkte der Glaubensgerechtigkeit ist ein Gefühl unsrer Sündigkeit kein Hindernis sondern ein Anreiz zum Glauben. Die Welt veranlaßte Jesum durch ihre Sündhaftigkeit, zu ihr herabzukommen. Er kam nicht, um die Sünde zu rechtfertigen oder zu belohnen, sondern um alle, die da glauben, von Sünde zu erlösen und zu reinigen. Unsre Sündhaftigkeit also bewegt den Erlöser, in unsre Herzen einzuziehen, und je größer sie ist, desto mehr Veranlassung hat er dazu. Er wartet nicht, bis das Herz gereinigt ist, um erst dann darin einzukehren. Eins jedoch können, ja müssen wir selber vorher tun: nach Reinigung verlangen. Jesus betritt den Tempel des Menschenherzens, um ihn zu reinigen, wie er damals den Tempel in Jerusalem betrat, um diesen zu reinigen. Satan zieht sich erst daraus zurück, wenn Jesus ein> tritt. Jesus heiligt durch seine Gegenwart die Stätte, die er betritt. Dürfen wir nun vor dem Throne des. Vaters unsre Sündhaftigkeit und unser großes Bedürfnis nach Reinigung geltend machen, so müssen wir uns aber auch auf das berufen, was nicht nur unsre eignen Sünden aufwiegt, sondern auch die der ganzen Welt, — die vollkommene Gerechtigkeit Christi. So ist für alle der Weg der Errettung vorgesehen; doch nur wenige machen sich die Gerechtigkeit Christi zunutze. „Wir haben nichts, was uns Gott empfehlen könnte; jetzt und immerdar aber können wir unsern vollständig hilflosen Zustand geltend machen, der seine Erlösungskraft notwendig macht. Allem Selbstvertrauen absagend, dürfen wir zum Kreuz auf Golgatha aufblicken und sagen: ,Da ich denn nichts bringen kann, Schmieg' ich an Dein Kreuz mich an.'" (Z. L. 383, 3.) „I)68ir6 ok ^68", S. 317. Das Geheimnis der innewohnenden Gerechtigkeit Christi. Wir können das Wirken Gottes in uns, den Vorgang des Fruchtbringens nicht begreifen. Schon in der Welt der sichtbaren Dinge suchen die Menschen vergeblich das Geheimnis des Lebens zu ergründen. Das Geheimnis der Gottseligkeit, eines göttlichen Lebens liegt gleicherweise jenseits des menschlichen Erkennens. Gleich der Weltschöpfung wird auch dieses Geheimnis uns nur begreiflich, wenn — wir glauben. Eigentlich sind beide dasselbe: ein Schöpfungsvorgang. Wir glauben an etwas, was wir nicht begreifen und auch nicht sehen können. „Wir sehen nicht auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare." Unsrer ersten Erfahrung im christlichen Leben gleicht dann auch unsre letzte. „Mit ihm sseid ihrj begraben in der Taufe, in welcher ihr auch mitauferweckt worden seid durch den Glauben an die wirksame Kraft (oder: „Wirksamkeit") Gottes." Kol. 2, 12, Elberf. übers. „Wie ihr nun angenommen habt den Herrn Christus Jesus, so wandelt in ihm." Kol. 2, 6. Dieses Leben, diese Gerechtigkeit pocht bei uns an und begehrt Einlaß. Wir mögen auch den Wunsch haben, sie aufzunehmen und wünschen, daß sie uns reinige, mögen auch Gott gehorchen und ihm gefallen wollen und bereit sein, seiner Fürsorge und Obhut alles zu überlassen, und doch — dieser Gerechtigkeit ermangeln? Woran liegt es aber dann? An unsrer großen Sünde, der „Sünde, die uns so seicht umstrickt". Hebr. 12, 2, übers, v. Albrecht. Wir mögen jeden Schritt tun, den wir unsers Wissens tun sollen, alles oollführen, was der Herr verlangt, mögen dabei aber nicht glauben, daß der Herr das Seine tun werde, nämlich das was wir nicht tun können, was aber gerade nötig ist, wenn unser Tun einen Wert haben soll. Es gebricht uns am Glauben, und während wir sonst jede Sünde bekennen und bereuen, bekennen und bereuen wir doch diese nicht. Jesus aber sagt voll zärtlicher Besorgnis: „O du Kleingläubiger, warum zweifeltest du?" Matth. 14, 31. „Denn so du mit deinem Munde bekennst Jesum, daß er der Herr sei, und glaubst in deinem Herzen, daß ihn Gott, von den Toten auferweckt hat, so wirst du selig. Denn so man von Herzen glaubt, so wird man gerecht; und so man mit dem Munde bekennt, so wird man selig. Denn die Schrift spricht: .Wer an ihn glaubt, wird nicht zu Schanden werden."' Röm. 10, S—11. Laßt uns darum nun von Herzen glauben und mit unsern Lippen Jesum als den Herrn bekennen Dritter Gebetstagsvortrag: Misstonsarbett. Von Meade MacGuire. Jesus hatte mit dem samaritischen Weibe am Brunnen gesprochen. Daraufhin war sie mit vergüten Botschaft in die Stadt gelaufen. Die Jünger baten den Herrn, zu essen. Doch er wollte nicht und sagte: „Ich habe eine Speise zu essen, von der ihr nicht wisset." Und als sie verwundert deswegen fragten, sagte er ernst: „Meine Speise ist die, daß ich tue den Willen des, der mich gesandt hat, und vollende, sein Werk. Saget ihr nicht: Es sind noch vier Monate, so kommt die Ernte? Siehe, ich sage euch: Hebet eure Augen auf und sehet in das Feld; denn es ist schon weiß zur Ernte." Ioh. 4, 35. Welch eindrucksvolle Lehre müssen diese Worte den Jüngern erteilt haben, als sie kurze Zeit darauf eine Menge Leute, von denen sie die Annahme des Reiches Gottes schwerlich erwartet haben dürften, aus der Stadt durch die Felder eilen sahen, um den langerhosften Messias zu hören und freudig aufzunehmen! Das arme, sündige Weib hatte bei ihrer kurzen Unterhaltung mit Jesu etwas empfangen, das sie zu einem besseren Missionar machte, als seine Jünger waren. Ihr erschloß sich ein tiefes Geheimnis, von dem diese noch nichts wußten. Die Jünger erfaßten es erst später. Obgleich es so außerordentlich wichtig ist, wissen auch die meisten Jünger Jesu von heute recht wenig davon. Vielleicht sind wir ebenso blind wie die Jünger damals. „Die Jünger sahen nichts in Samaria, was darauf hindeutete, daß es ein ermutigendes Feld sei. Ihre Gedanken waren aus ein großes Werk gerichtet, welches in der Zukunft geschehen solkte. Sie sahen nichts daß gerade um sie herum eine Ernte war, die nur der Einsammlung harrte. Aber durch das von ihnen verachtete Weib wurde eine ganze Stadt dazu gebracht, Jesum zu hören. Sie brachte das Licht sofort ihren Landsleuten. Dieses Weib stellt das Wirken des praktischen Glaubens in Christo dar. Jeder wahre Jünger wird als ein Missionar in das Reich Gottes geboren." „Fußspuren", S. 104. Der Unterschied zwischen dem armen Weibe, das ein so wunderbares Werk verrichtete, und den Jüngern, die es hätten tun können, es aber unterließen, liegt offenbar darin, daß sie immer über ein großes Werk nachdachten, während sie einfach an Jesum dachte. Diesem Unterschied begegnen wir auch ganz augenfällig in der Geschichte von Maria und Martha: „Es begab sich aber, da sie wandelten, ging er in einen Markt. Da war ein Weib, mit Namen Martha, die nahm ihn auf in ihr Haus. Und sie hatte eine Schwester, die hieß Maria; die setzte sich zu Jesu Füßen und hörte seiner Rede zu. Martha aber machte sich viel zu schaffen, ihm zu dienen. Und sie trat hinzu und sprach: Herr, fragst du nicht danach, daß mich meine Schwester läßt allein dienen? Sage ihr doch, daß sie es auch angreife. Jesus aber antwortete und sprach zu ihr: Martha, Martha, du hast viel Sorge und Mühe; eins aber ist not. Maria hat das gute Teil erwählt, daß soll nicht von ihr genommen werden." Luk. 10, 38—42. Gewiß wollte Jesus damit nicht sagen, daß man überhaupt keinen Dienst verrichten sondern nur ihm zu Füßen sitzen sollte. Doch wie die Jünger am Brunnen dachte Martha an die Arbeit, während Maria wie das samaritische Weib in Liebe zu Jesu entbrannte. Nur in solchem Geiste können wir Gott wohlgefällig dienen. Fällt es uns nicht ebenso wie damals den Jüngern schwer, diese wichtige Lehre zu begreifen? „Wir beten immer wieder: ,Dein Reich komme! Dein Wille geschehe aus Erden wie im Himmel/ Matth. 6, 10. Tun wir auch das unsre, daß dieses Gebet erfüllt werde? Wir bekennen zu glauben, daß der Missionsaustrag Jesu an seine Jünger ebenfalls uns gegeben ist. Erfüllen wir ihn auch? Gott vergebe uns die schwere Versäumnis, die wir uns haben zuschulden kommen lassen; denn wir haben ja bis jetzt noch so gut wie gar nichts getan! Wann werden wir diese Arbeit vollbringen? Daheim sterben Tausende in Unwissenheit und Sünde. Und solche, die die Wahrheit kennen, schauen in die Ferne nach einem fremden Felde und übergehen teilnahmlos die bedürftigen Felder in der Nähe. Christus sagt: ,Gehe hin und arbeite heute in meinem Weinberge!' . . . Wacht auf, wacht auf, Geschwister, geht in die heimischen Felder, wo noch keiner gearbeitet hat. Wenn ihr etwas für auswärtige Felder gegeben habt, denkt nicht, ihr hättet eure Pflicht getan. Wohl ist in den auswärtigen Feldern ein Werk zu tun, aber mindestens ebenso wichtig ist das Werk in der Heimat." „lestimonies", Bd. VIII, S. 35. 36. Will der Gläubige nutzbringend dienen, so muß er sich von zwei hohen Beweggründen leiten lassen. Der eine ist heiße Liebe zu Gott, eine Liebe, die wirklicher, inniger Bekanntschaft mit Christo und dem ständigen Bewußtsein seiner Gegenwart entspringt. Der zweite ist ein tiefes Gefühl unabweisbarer Verantwortlichkeit für die Rettung so vieler Menschen vom Verderben, als wir in der kurzen Zeit, die uns noch verbleibt, zu retten vermögen. Damit geht die Verheißung der Kraft des Heiligen Geistes einher, der unsre Mitarbeit erwartet. Diesen Beweggründen wird offenbar nicht in dem Maße Beachtung geschenkt und Raum gegeben, wie es sein sollte. Wir neigen vielmehr immer dazu, sie durch unsre menschlichen Einrichtungen zu ersetzen und uns durch Organisationen, Programme und Anberaumung von gemeinsamen Unternehmungen zum Dienste antreiben zu lassen, anstatt die Beweg gründe zur Geltung zu bringen, mit denen allein die Kraft Gottes einhergeht. Das gilt besonders, wenn die Gemeinde lauwarm und geistlich träge ist. Oft hört man sagen, das Heil für eine Gemeinde, die kalt und rückfällig ist, liege einzig und allein darin, die Glieder an die Arbeit für andre zu bringen. So glaubhaft das auch klingen mag, fo wenig ändert es an der Tatsache, daß aus einem rein äußerlichen, gewohnheitsmäßigen Dienst, der nur dem Gefühl der Pflicht oder des Wetteifers entspringt, nicht der Segen Gottes ruhen kann. Missionsarbeit, die nur die Erreichung eines zahlenmäßigen Zieles erstrebt, den Gläubigen aber nicht zur Erkenntnis seines etwaigen geistlichen Bankerotts bringt und ihn zur bußfertigen Rückkehr zu Christo veranlaßt, kann Gott nicht wohlgefällig sein. Uns ist gesagt worden, daß der Gemeinde am meisten und dringendsten eine Neubelebung wahrer Frömmigkeit nottut. Gott gebe uns bald diese Neubelebung und mit ihr das göttliche Mitleid für Menschen, das Lauheit und Trägheit aus der Gemeinde verbannen wird. Mssionsarbeit der Gemeinde. „Die Gemeinde Christi ist zu Missionszwecken auf Erden organisiert worden, und es ist von größter Wichtigkeit, daß jedes einzelne Glied der Gemeinde einen verläßlichen Mitarbeiter Gottes bilde, von seinem Geist erfüllt sei, Christum im Herzen habe, das gleiche Mitgefühl wie er besitze und daher alle Kräfte zusammennehme, mit denen er begabt ist, um Menschen zu retten." „Jeder Nachfolger Christi muh etwas im Werke tun. Wer nicht tut, was er kann, legt Gleichgültigkeit gegen die Forderungen Christi an den Tag. Wer nicht ein treuer Knecht im Dienste seines Herrn sein will, folgt den Anordnungen eines andern Herrn und tritt in die Reihen derer, die wider Gott streiten. Christus sagte: ,Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich; und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.' Wenn wir nicht Christo mit der Tat dienen, stellen wir uns denen gleich, die ihm offen seind sind; denn dann sind wir Steine des Anstoßes. Wir sollten mit allen Mitteln, die Gott uns zur Verfügung gestellt hat, unsern Einfluß bis zum Äußersten für ihn geltend machen. Hört auf die Stimme Jesu, die bis heute an jeden bekenntlichen Christen ergangen ist, der müßig auf dem Markte steht: ,Was stehet ihr hier den ganzen Tag müßig? . . . Gehet ihr auch hin in den Weinberg.' Arbeitet, solange es Tag ist; denn es kommt die Nacht, da niemand wirken kann." — ,An Appeal", S. 28—30. Wenn Gott die Menschen auffordert, Christum anzunehmen und sich retten zu lassen, so gibt er ihnen auch klar zu verstehen, daß das Heil eine schwerwiegende Verantwortung in sich schließt. Christus sagte den Jüngern vor alters nicht, sie sollten ihm nachfolgen, er wolle sie mit in den Himmel nehmen, oder er verheiße ihnen ein Leben der Bequemlichkeit „und des Nichtstuns, sondern er sprach: „Folget mir nach, ich will euch zu Menschen- sischern machen." Immer wieder hat er daraus hingewiesen, daß man, wenn man selber gerettet ist, nicht gleichgültig sein kann gegen solche, die noch nicht gerettet sind. Und doch schließen sich immer wieder Leute -er Gemeinde an, die ossenbar an nichts andres denken, als sich selbst zu retten. „Es gibt auch heutzutage viele, die vorgeben, den Geboten Gottes zu gehorchen, die aber nicht die Liebe Gottes in ihren Herzen haben, um sie andern wieder mitzuteilen. Christus beruft sie, sich mit ihm in seinem Werke zur Rettung der Welt zu vereinigen, doch sie geben sich damit zufrieden, daß sie sagen: .Herr, ja.' Sie gehen aber nicht. Sie arbeiten nicht mit denen, die das Werk Gottes betreiben. Sie sind Müßiggänger. Dem ungetreuen Sohne gleich machen sie Gott falsche Versprechungen. Als sie sich durch das feierliche Bündnis der Gemeinde anschlossen, gelobten sie, das Wort Gottes anzunehmen, demselben zu gehorchen und sich dem Dienste Gottes zu weihen, aber sie tun dies nicht. In ihrem Bekenntnis geben sie vor, Kinder Gottes zu sein, aber im Leben und im Charakter verleugnen sie diese Verwandtschaft. Sie übergeben Gott nicht ihren Willen. Ihr Leben ist eine Lüge." „Christi Gleichnisse", S. 277. Viele werden geistlich schwach und sterben sogar, weil sie sich damit zufrieden geben, Woche für Woche sich die Predigten anzuhören, ohne sich hinreichend zu bemühen, die Wahrheit auch andern kundzutun. „Das ist unsre große Sünde. Wir sind um Jahre zurück. Die Prediger haben die verborgenen Schätze gesucht, das Schmuckkästchen geöffnet und die Juwelen der Wahrheit daraus hervorleuchten lassen, aber nicht der hundertste Teil von dem, was Gott verlangt, ist von den Gemeindegliedern getan worden oder wird von ihnen getan. Am Gerichts tage werden sie ihre Trägheit erkennen und pch ihretwegen verdammen." ,,^n Appeal", S. 10. 11 Im Bereich fast jeder Gemeinde lassen sich Leute feststellen, die einmal Mitglieder waren, dann aber den richtigen Weg verloren haben und in die Welt zurückgegangen sind. Das ist eine erschreckende Tatsache. In manchen Fällen ist gewiß genug unternommen worden, um sie zu retten; doch in tausenden Fällen ist, wenn überhaupt etwas, so doch viel zu wenig zur Rettung derer getan worden, die sich von Gott abwandten. Wir haben kürzlich unter ernstem Gebet und Tränen und durch persönliche Vorstellungen viele dieser Rückfälligen wiedergewonnen. Wenn sie so durch wohlüberlegtes Vorgehen in ein paar Tagen aus der Finsternis und Knechtschaft der Welt zurückgewonnen werden konnten, hätten sie sich dann nicht ebensogut halten lassen, wenn nur die Gemeindeglieder auf dem Posten gewesen wären und ihnen in geeigneter Weise geholfen hätten? Wie viele feierliche Aufforderungen sind an uns ergangen, gewissenhaft über unsren Nächsten zu wachen als solche, die Rechenschaft geben müssen! Viele entschuldigen sich damit, daß sie zum Gebet und zur persönlichen Arbeit keine Zeit hätten. Zum Essen und Schlafen aber haben sie Zeit, auch für zahllose verhältnismäßig unwichtige Dinge. Die Mutter von John und Charles Wesley fand, trotzdem sie neunzehn Kinder hatte, Zeit, sich täglich eine volle Stunde in ihr Zimmer einzuschließen, um mit Gott allein zu sein. Welcher Segen ist daraus der Welt entsprossen! „Mir wurde gezeigt, daß wir noch nicht einmal den zwanzigsten Teil dessen tun, was wir zum Heil der Menschheit tun müßten. Wir arbeiten teilnahmlos sür sie, als ob es nicht daraus ankäme, ob sie die Wahrheit annehmen oder von sich weisen. Wir unternehmen wohl etwas sür die Allgemeinheit, versäumen es aber, uns zielbewußt um einzelne zu bemühen. Wir treten den Leuten nicht so gegenüber, daß sie merken: wir nehmen Anteil an ihrem Ergehen, aus uns lastet die Sorge um ihr Heil, wir möchten sie nicht aufgeben." „8oxvin^ besiäe all Katers", S. 12. 13. Manche scheinen zu glauben, daß sie, wenn sie dem Werke Geld stifteten, um die Prediger und Bibelarbeiter zu unterhalten, sich ihrer Pflicht entledigt hätten und nun nichts Besonderes mehr für ihre Mitmenschen zu tun brauchten. Das ist ein schwerer Irrtum. „Das Geld an sich ist gut; doch wenn nicht persönliche Anstrengungen damit verbunden sind, dann kann es nur wenig tun, um Menschen der Wahrheit zuzuführen. Gott will nicht nur euer Geld, Brüder, er will euch selber." Das. S. 13. „Wenn wir die Wahrheit annehmen, bekennen wir im Grunde genommen, fortan Mitarbeiter Christi zu sein und uns seinem Dienste zu weihen, um nicht länger mehr uns selber zu leben und zu dienen, sondern treue Knechte des Herrn zu sein, dem wir uns als gehorsame Diener verpflichtet haben." Das. S. 15. „Wie viele der Verirrten hast du, lieber Leser, gesucht und. zur Hürde zurückgebracht? Erkennst du, daß du, wenn du dich von solchen abwendest, die nichts Anziehendes haben und nicht viel zu versprechen scheinen, Seelen vernachlässigst, nach welchen Christus sucht?" „Christi Gleichnisse", S. 189. Gefühllosigkeit gegen die Verlorenen hat in der Gemeinde traurige* Zustände verursacht. „Der Unglaube legt sich wie ein Leichentuch auf all unsre Gemeinden, weil sie nicht mit den Pfunden wuchern, die Gott ihnen anvertraut hat, und das Licht denen mitteilen, die noch nichts von der köstlichen Wahrheit wissen." „8oxvw8 dtzsicltz all IVaters", S. 36. Wir haben von der Magd des Herrn vernommen, daß Gott zu einer „geistlichen Erweckung" und einer „Reformation des geistlichen Lebens" auffordert und daß diese Reformation „eine Wiederherstellung, eine Wandlung in bezug auf Vorstellungen und Lehren, Gebräuche und Gewohnheiten" bedeute, „kevievv av6 Uerulä", 21. Dez. 1922. (Siehe auch „Gebetsvorträge" 1922, 2. Vortr., S. 7.) Wer an dieser Reformation teilhat, läßt die Sorgen und Freuden dieser Welt nicht mehr das Lesen der hl. Schrift und das Gebet verdrängen. Der nimmt sich Zeit, sich um die Lämmer der Herde zu kümmern, auch um die, die jung im Glauben sind, sowie um die Oberflächlichen und die Strauchelnden. Der hat auch Zeit für die Gebetsund die Mifsionsstunde.. Wie oft tragen wenige Getreue den größten Teil der Gemeindelasten, während die übrigen sich scheuen, Verantwortlichkeiten zu übernehmen! Missionsarbeit in der Nachbarschaft. Wer von dieser gewaltigen geistlichen Erweckung und Erneuerung erfaßt wird, nimmt auch wieder Anteil an seinen Nachbarn und Freunden. „In Nachtgesichten sah ich eine große Reformationsbewegung unter dem Volke Gottes. Viele priesen Gott. Kranke wurden geheilt und andre Wunder wurden verrichtet. Ein Geist der Fürbitte machte sich bemerkbar, wie er sich vor dem großen Pfingsttage osfenbarte. Hunderte und Tausende besuchten Familien und erschlossen ihnen das Wort Gottes." „IsLtimoniss", Bd. IX, S. 126. (Siehe auch: „Die Zeit und die Arbeit", S. 12.) Geschwister, was ist angesichts dieser verheißenen Erweckung und Erneuerung unsre Pflicht? Sollen wir müßig warten, bis ein gewaltiger Wind dahergebraust kommt und uns trotz unsrer Gleichgültigkeit und Lässigkeit in die Reihen rühriger, geistersüllter Arbeiter fegt? Oder sollen wir ernstlich darum bitten und zugleich darangehen und arbeiten, als bestehe kein Zweifel, daß Gott uns erhört habe? „Ich bitte euch, meine Geschwister, verleugnet euch in der Kraft Jesu . . . Tut etwas für eure Nachbarn und für die, die nicht die Vorrechte der Versammlungen genießen. Sät den Samen der Wahrheit an allen Wassern und ermutigt die Diener Gottes, indem ihr ihnen, wenn sie euch besuchen, zeigt, daß ihr nicht müßig gewesen seid, sondern durch eure Tätigkeit einem oder mehreren geholfen habt, aus der Finsternis ans Licht zu kommen. Wir haben eine große Aufgabe vor uns. Ihre Ausführung erfordert die Hilfe aller; nicht nur Geld sondern auch ernste Arbeiter. . . Gott verlangt von einem jeden, dem er seine Wahrheit anvertraut hat, daß er wieder andern diene. Keiner ist davon ausgenommen. Manche mögen denken, wenn sie von ihren Mitteln gäben, brauchten sie selber weiter nichts zu tun. Doch Gott verhüte, daß sie sich diesbezüglich täuschen! Bringen wir nur Gaben aus unsern Mitteln dar, so tun wir noch nicht, was Gott fordert; damit erfüllen wir unsre Pflicht nur halb. Er will uns selber haben. Wir sollen Seelen retten. . . Wer immer Christum bekannt hat, hat sich damit im Grunde genommen verpflichtet, Sündern das Evangelium vom Heil zu predigen." „80^'ing besiäo all >Vat6r8", S. 15. 16. Immer wieder hat uns der Herr darauf hin-gewiefen, welch schwere Verantwortung wir aus uns laden, wenn wir diese weittragenden Verpflichtungen vernachlässigen und unsre Zeit und Aufmerksamkeit von nebensächlichen Dingen in Anspruch nehmen lassen, während um uns her Menschen zugrunde gehen. „Viele, viele gehen dem Tag Gottes entgegen und tun nichts, scheuen Verantwortlichkeiten und sind infolgedessen geistliche Zwerge. Was die Arbeit für Gott anbetrisft, weisen die Seiten ihrer Lebensgeschichte eine beklagenswerte Leere auf . . . Wer seine Pflicht zu Hause und unter seinen Nachbarn vernachlässigt, trennt sich durch seine Untreue von Gott. . . Wie viele werden uns am Tage des Herrn gegenüberstehen und sagen: Ich bin verloren! Ich bin verloren! und du hast mich nicht gewarnt, mich niemals eingeladen, zu Jesu zu kommen. Hätte ich geglaubt wie du, dann wäre ich allen dem Gericht verfallenen Menschen nachgegangen und hätte sie unter Gebet und Tränen gewarnt. An jenem Tage wird der Meister die, die sich zu ihm bekannten, fragen: Was habt ihr getan, um eure Nächsten zu retten? . . . Geschwister, womit werdet ihr eure Vernachlässigung von Menschenseelen vor Gott entschuldigen können? Ich wünschte, ich könnte euch dies so vorstellen, wie es mir gezeigt wurde. Im Lichte des Lebens unsres Herrn, angesichts des Kreuzes von Golgatha flehe ich euch an: „Erwacht!" Das. S. 20. 21. Lasset uns nun, wie jemand sagt, „aufsehen aus Jesum, unsern Bruder und Führer, der zur Rechten Gottes steht. Die Hände mit den Nägelmalen, die er fürbittend vor Gott erhob, streckt er unter inständigem Flehen auch uns entgegen. Er bittet für die dunklen Erdteile, für die er ebenfalls gestorben ist, und ihre tausend Millionen Menschen, die noch nichts vom Evangelium gehört haben; für die frierenden und hungernden Massen in unsern Großstädten, die des Brotes und Obdachs entbehren; für das unzählige Heer der sündenbefleckten, kummerbedrückten Leidenden, die die Welt erfüllen. Geht hin, fühlt mit ihnen, leidet mit ihnen, dient ihnen! Und sollte jemand fragen: Welcher Lohn wird mir? dann wird Er ihm antworten: Sie haben's dir nicht zu vergelten; es wird dir aber vergolten werden in der Auferstehung der Gerechten." Vierter Gebetstagsvortrag: Frömmigkeit im Heim. E. W. Farnsworth. „Sie sollen zuvor lernen, an ihrem eignen Hause Fröinmigkeit üben." 1. Tim. 5, 4. (Grund-text; Bunsen.) Diese Belehrung ist zunächst Kindern verwitweter Mütter gegeben, ist aber auf alle bekennt-lichen Christen anwendbar. Wo die Frömmigkeit sich demgemäß bekundet, verdient sie die Belobigung: „wohlgetan und angenehm vor Gott". Mit unserm Text stimmt folgende Stelle aus den Zeugnissen für die Gemeinde überein: „Das Glück unsrer Familien und Gemeinden hängt von häuslichen Einflüssen ab. Unser ewiges Wohl gründet sich auf die rechte Erfüllung der Pflichten des gegenwärtigen Lebens. Die Welt braucht weniger große Geister als gute Menschen, die ihrem eignen Hause ein Segen sind." „Test." IV, 522. Aus diesen Worten geht hervor, daß die uns durch unsre Familienbeziehungen auferlegten Pflichten die größten und bedeutungsvollsten sind. Diese Pflichten bilden die eigentliche Grundlage des menschlichen Zusammenlebens. „Unser ewiges Wohl gründet sich auf die rechte Erfüllung der Pflichten des gegenwärtigen Lebens." Bedenkt: Unser größtes Bedürfnis sind Menschen, die ihrem eignen Hause, ihrer eignen Familie ein Segen sind. Wie können wir ein Segen für unsre Angehörigen werden? Ein Heim wird anziehend durch die Eintracht, die gegenseitige Liebe unter seinen Bewohnern. Wir vernehmen, daß „Engel die Wohnungen meiden, wo man miteinander streitet, wo die Dankbarkeit den Herzen beinahe fremd ist und Scheltworte den Lippen entfliehen, die Kleider beflecken und den Charakter des Christen besudeln". „Isst." I, 696. Bedenkt, was es heißt, daß diese Dinge die guten Engel aus unsern Wohnungen vertreiben. Diese unchristlichen Eigenschaften besudeln in einem Heim, in dem sie geduldet werden, den Charakter der Christen. „Drinnen ist's wie der Tod," könnte man von einem solchen Hause sagen. Klgl. 1, 20; Elberf. übers. Sind die himmlischen Boten heute aus euerm oder meinem Hause entflohen wegen Zwietracht, Undankbarkeit und Tadelsucht, die darin herrschten? Dabei haben wir ihre Gegenwart so nötig! O, trieben wir sie doch nicht hinweg! Hört den folgenden Rat: „Wir müssen Christum in unsre Herzen und Häuser einlassen, wenn wir einen Wandel im Lichte führen wollen. Wir sollten unser Heim zu all dem machen, was dieses traute Wort in sich schließt. Unser Heim mühte ein Stückchen Himmel auf Erden sein, ein Ort, an dem die Zuneigung liebend gepflegt statt geflissentlich unterdrückt wird. Unser Lebensglück hängt von dieser Pflege der Liebe, des Mitgefühls und der wahren Höflichkeit gegeneinander ab. So viele Männer und Frauen aber sind hartherzig, weil sie aufrichtige Zuneigung für Schwäche gehalten, bekämpft und unterdrückt haben. Ihre besseren Regungen sind bereits in ihrer Kindheit vernachlässigt worden und verkümmert. Wenn nicht Strahlen göttlichen Lichtes ihre Kälte, Hartherzigkeit und Selbstsucht Hinwegschmelzen, ist ihr wahres Glück für immer dahin. Wollen wir ein zartes Empfinden bekommen wie Jesus, als er auf Erden unter Menschen wandelte, und geheiligtes Mitgefühl, wie die Engel es Sündern entgegenbringen, dann müssen wir kindliches Mitgefühl und kindliche Einfalt pflegen; das wird uns seinempfindend, hochdenkend und göttlichen Grundsätzen untertan machen. „Lasset die Andlein zu mir kommen!" Anleitung für die Kinderversammlungen vom S. bis 14. Dezember. Erster Gebetstagsvortrag für Kinder. Was Gott von den Kindern erwartet. Merkvers: „Gehe hin in dein Haus und zu den Deinen und verkündige ihnen, wie große Wohltat dir der Herr getan und sich deiner erbarmt hat." Mark. 5, 19. Bevor Gott die Erde schuf, faßte er den Plan, eine große Familie Menschen zu schaffen. Diese Erde, die Gott so schön gemacht hat als er konnte, sollte ihre Wohnung sein. Dies alles änderte sich auf einmal, als der Feind die Sünde in diese glückliche Familie trug. Statt der Freude kam die Sorge, statt des Friedens der Schmerz, statt der Lust die Traurigkeit. Aber Satan konnte Gottes Plan nicht umstoßen und kann es auch jetzt noch nicht. Gott will immer noch dasselbe. Er will, daß die Menschen eine Familie bilden und eine Erde ohne jegliche Spur von Sünde bewohnen sollen. Jesus sagt zu jedem von uns, was er zu Nikodemus sagte: „Du mußt von neuem geboren werden." Ioh. 3, 7. David bat auch um die Wiedergeburt, als er betete: „Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen gewissen Geist." Ps. 51, 12. Wenn wir nicht wiedergeboren und unsre Herzen nicht erneuert worden sind, können wir nicht zur Familie Gottes gehören. Wenn wir Jesum als unsern Heiland angenommen haben, wenn unsre Herzen sündenfrei und rein sind, wenn wir also zur Familie Gottes zählen, dann sollten wir andern behilflich sein, in diese göttliche Familie einzutreten. Gott möchte gern, daß jedes seiner Kinder das tut. Engel helfen uns dabei; wir arbeiten mit ihnen zusammen. Das sehen wir an Philippus. Gleich brachte er noch andre zur Familie Gottes, als er anfing, Jesu nachzusolgen. Ioh. 1, 43—45; Apg. 8, 26—40. (Die Geschichte ist zu erzählen.) Als Jesus den von vielen Teufeln Besessenen geheilt hatte, war der arme Mann so dankbar, daß er gern bei Jesu bleiben wollte. Aber Jesus zeigte ihm, daß er noch andern erzählen sollte, welche Freude es ist, zu Gottes Kindern zu gehören. Er sagte zp ihm: „Gehe hin in dein Haus und zu den Deinen und verkündige ihnen, wie große Wohltat dir der Herr getan. . ) hat." Mark. 5, 19. Aus dieser Erfahrung lernen wir, daß wir jeden Tag ein Wort für Jesum sprechen können. Wir können gar nicht ermessen, wie viel eine kleine Ermutigung einem Schulkameraden oder Freunde helfen mag. Jeden Tag sollten und können wir für uysre unbekehrten Freunde und Nachbarn beten. Wir leben in einer sehr wichtigen und ernsten Zeit. Die Botschaft des Heils ist nun beinahe in allen Weltteilen gepredigt, und Gottes Familie wächst jedes Jahr um Tausende und aber Tausende an. Bald wird der letzte Sünder, der überhaupt Gott annimmt, zur Familie Gottes auf Erden hinzugetan worden sein. Gerade jetzt prüfen der Vater und Jesus und die Engel im Himmel das Leben all derer, die sich in der Vergangenheit zur Familie Gottes gerechnet haben, und sie entscheiden dabei, wer von diesen treu bis in den Tod war und würdig ist, daß sein Name in Gottes großes Familienbuch eingetragen wird — in das Ledensbuch. Engel, schnell wie der Blitz, vermitteln den Verkehr zwischen Himmel und Erde. Wie wünscht jeder von ihnen, daß der Mann oder die Frau, der Knabe oder das Mädchen, denen er dienen sollte, auch gerettet würde! Wenn wir ernstlich erfahren wollen, was Gott von uns erwartet, dann werden auch in dieser Woche die Engel mit uns sein und uns helfen. Sollten wir nicht jede Sünde abtun und uns heute noch bemühen, jemand zu ermutigen, recht zu tun und ein Glied von Gottes Familie zu werden? Zweiter Gebetstagsoortrag für Kinder. Wie Joseph und das junge israelitische Mädchen Gottes Willen taten. Wahlspruch: „Mein Leben heute eine Predigt." Die Bibel erzählt uns viele Geschichten von großen und guten Männern, die ihr Leben Gott weihten. Sie lebten eigentlich nur, um andern zu erzählen, was Gott an ihnen getan hatte und an denen tun würde, die zu ihm kommen wollten.'Wir denken da an den ernsten Noah, den gläubigen Abraham, den geduldigen Hiob, an den gelehrten Paulüs, an den liebenden Johannes und viele, viele andre. Aber Gott hat auch nicht die Knaben und Mädchen vergessen, die ihm ihr Leben weihten und ihm treu blieben. Diese Knaben und Mädchen erzählen uns heute noch durch die Bibel, was Gott für sie getan hat. Daraus können wir wieder lernen, wie wir Gottes Willen tun können. Auch Joseph gehört zu ihnen. Seine Mutter starb, als er noch sehr jung war. Als Knabe war er angeleitet worden, wahrheitsliebend und seinen Eltern gehorsam zu sein. Er lernte auch Gott gehorchen. Wenn er sah, daß seine Brüder gegen Gott sündigten, tadelte er sie; weil er das tat, haßten sie ihn. Haßte Joseph sie auch, als sie ihn grausam als Sklaven verkauften? Das war eine schreckliche Prüfung für ihn. Zuerst dachte er, er könnte sie nicht ertragen. Dann aber dachte er an Gott. Er erinnerte sich daran, daß sein Vater auch einmal das Elternhaus verlassen mußte, aber von Engeln behütet wurde und wieder heimkehren durfte, nachdem er seine Sünden bekannt und Gott in der Verbannung treu gedient hatte. Da versprach Joseph in seiner Verlassenheit und Angst, Gott stets treu zu bleiben, und bat ihn, ihm beizustehen, wie er seinem Vater beigestanden hatte. Gott hatte Joseph absichtlich nach Ägypten verkaufen lasten. Joseph sollte ihm vertrauen und recht tun, auch wenn sein Vater nicht bei ihm war und ihm half. Joseph wußte, wie schrecklich es war, als ein Sklave behandelt zu werden, aber die Bibel sagt: „Ihr Knechte, seid gehorsam euren leiblichen Herren, . . . nicht mit Dienst vor Augen, als den Menschen zu gefallen, sondern als die Knechte Christi." Eph. 6, 5. 6. Joseph beschloß, jede Pflicht getreulich zu erfüllen. Seinen Glauben aber wollte er nicht verleugnen. Wenn er versucht wurde, Böses zu tun, sagte er fest: „Wie sollte ich denn nun ein solch groß Übel tun und wider Gott sündigen?" 1. Mose 39, 9. Schämen wir uns nicht etwa manchmal unsres Glaubens, wenn wir mit solchen zusammen sind, die Gott nicht lieben? Schweigen wir nicht manchmal aus Furcht vor Gottlosen, anstatt etwas für Jesum zu sagen? Als Joseph im Gefängnis lag, als seine Füße von dem Eisen schmerzten, war es schwer für ihn, geduldig und fröhlich zu bleiben. Aber dann hielt er sich Gottes Absicht mit ihm selber vor. Als er im Gefängnis größere Freiheiten genoß, legte sein Leben jeden Tag Zeugnis von Gott ab. So hatte er auch an einem Morgen Gelegenheit, von Gott zu zeugen, als er zwei andre Gefangene sah, die niedergeschlagen waren. (Hier ist zu erzählen, wie es Joseph weiter erging, bis er erhöht wurde. 1. Mose 40, 6—41, 44.) Kennt ihr die Geschichte des jüdischen Mädchens, die als Kriegsgefangene zu den heidnischen Syrern kam? Das arme Mädchen! Wie schwer muß es ihr geworden sein, ihren Eltern weggenommen zu werden, um sie vielleicht nie wiederzusehen! Aber Gott hatte etwas mit diesem Mädchen vor! Die erwachsenen Israeliten hatten den Syrern nichts von dem kommenden Heiland gesagt, deshalb sandte Gott dieses Mädchen in das Haus des Naeman. Hier diente sie Naemans Frau. Aber Gott hatte für dieses Mädchen etwas andres zu tun als nur ihrer Herrin aufzuwarten. Es tat ihr leid, daß Naeman aussätzig war, weil sie wußte, daß ihr Gott ihn heilen konnte. Während sie treu ihr Tagewerk verrichtete, erzählte sie ihrer Herrin in schlichten, einfachen Worten von dem Propheten Elisa, der Naeman von seinem Aussatz reinigen könnte. Gott heilte auch Naeman. Als Naeman nach seiner Heilung mit seinem Gefolge wieder zu Elisa zurückkehrte, sagte er: „Siehe, ich weiß, daß kein Gott ist in allen Landen, außer in Israel." 2. Kön. 5, 1—15. War nicht des kleinen Mädchens schlichtes Zeugnis eine wundervolle Predigt? Ebenso, liebe Kinder, hat Gott mit jedem von euch etwas vor. Er erwartet nicht, daß ihr Predigten haltet wie ein Prediger: er möchte aber, daß ihr gewissenhaft jede kleine Pflicht erfüllt, euren Eltern und Lehrern gehorsam seid, euern Geschwistern verzeiht, im Denken und Handeln rein seid, den Betrübten und Kranken Aufmerksamkeiten erweist und Hilfe leistet und noch auf manch' andre Weise täglich Gottes Willen tut. Ein guter Wahlspruch ist: „Mein Leben heute eine Predigt!" *** Dritter Gebetstagsvortrag für Kinder. Wie Mose Gottes Willen tat, Merkvers: „Mose . . . erwählte viel lieber, mit dem Volk Gottes Ungemach zu leiden denn die zeitliche Ergötzung der Sünde zu haben." Hebr. 11, 24. 2b. Hat jemand von euch schon eine Mumie gesehen? Wißt ihr, was eine Mumie ist? Ihr könnt sie in den Museen unsrer großen Städte sehen. Diese Mumien sind die leblosen, einbalsamierten, eingetrockneten Leiber einiger ägyptischer Könige, Priester usw., die vor Tausenden von Jahren gelebt haben. So hätte auch Mose ein ägyptischer König werden und heute als Königsmumie in einem dieser Museen liegen können. Viele würden dann von ihm gesagt haben: „Das ist Mose, der große König von Ägypten." Als König hätte Mose auch ein Priester und Anbeter ägyptischer Götzen sein müssen. Weil er nicht eine so große Sünde begehen wollte, verzichtete er auf die Ehre, König zu sein. Er „erwählte viel lieber, mit dem Volk Gottes Ungemach zu leiden denn die zeitliche Ergötzung der Sünde zu haben". Hebr. 11, 25. Wäre er König geworden, dann wäre er auch einer der reichsten Männer seiner Zeit geworden; denn alle Schätze Ägyptens standen dem König zur Verfügung. Mose wußte auch, daß alle großen Ägypter ihn verspotten und hassen würden, wenn er es ausschlug, ein König zu werden, um zu den verachteten Kindern Israel gehören zu können. Er aber gedachte der herrlichen Reichtümer des Himmels, die Gott denen versprochen hat, die ihm dienen, und er war sich gewiß, daß ein Palast in der goldenen Stadt viel mehr wert sein würde als ein Palast in Ägypten; er wußte, daß die Lebenskrone, mit der Gott eines Tages das Haupt der Überwinder schmücken wird, viel mehr wert war als die vergängliche Krone Ägyptens. Er wollte mit seinem Volke hier leiden, um mit ihm hernach größere Reichtümer zu erben als alle Schätze Ägyptens. Wie konnte aber Mose als Mann auf die Krone und die Reichtümer Ägyptens verzichten? Weil er als kleiner Knabe lernte, Gott zu lieben und ihm zu gehorchen. Schon als Gott das kleine Kindlein aus dem Nil errettete, glaubte die Mutter, daß Gott Großes mit ihrem Kinde vorhabe. Als er größer wurde, lehrte sie ihn niederknien und zu Gott beten. Sie lehrte ihn auch, daß die ägyptischen Götzen ihm nicht helfen könnten und daß es Sünde sei, sie anzubeten. Er war erst zwölf Jahre alt, als Pharaos Tochter ihn zu sich in des Königs Palast nahm. Er kam in des Königs Schule, und die Priester wurden seine Lehrer. Er lernte fleißig, weil er Gottes Willen tun wollte, und weil er sich als Knabe vorgenommen hatte, das Rechte zu tun, wurde es ihm auch nicht schwer, als er ein Mann geworden war. Mose verlor die Krone Ägyptens, weil er Gott treu geblieben war. Was gewann er jedoch dadurch? Als er gestorben war, begruben ihn Engel vom Himmel. Aber er ruhte nicht lange im Grabe. Christus rief ihn zu sich, und nun lebt Mose unter den strahlenden Engeln im Himmel, statt unter den berühmten Mumien in einem ägyptischen Museum zu liegen. Lohnte es sich für ihn, daß er Gottes Willen tat? So wie Gott mit Mose etwas vorhatte, so sicher hat er heute mit allen Knaben und Mädchen Großes vor, die ihn ausrichtig lieben. Er hat uns offenbart, daß in den letzten Tagen die Zeit kommen wird, wo die erwachsenen Leute nicht mehr über die Wiederkunft Christi werden sprechen dürfen. Vielleicht wird man sie ins Gefängnis werfen. Dann wird Gott seinen Geist über Kinder ausgießen und sie bereit machen, andern von seinem Erlösungsplan zu erzählen. Ihr Knaben und Mädchen, möchtet ihr nicht auch so fleißig lernen wie Mose, möchtet ihr euch nicht ebenso fest vornehmen, nichts Unrechtes zu tun? Möchtet ihr nicht auch Gott täglich darum bitten, daß er euch für eure Aufgabe geschickt mache? *** Vierter Gebetstagsvortrag für Kinder. Wie Daniel und Esther Gottes Willen taten. Merkvers: „Wer weiß, ob du nicht um dieser Zeit willen zur königlichen Würde gekommen bist?" Esther 4, 14. Heute wollen wir uns über einen andern Knaben unterhalten, der sich „in seinem Herzen" vornahm, Gottes Willen zu tun. Wie Joseph, Mose und das israelitische Mädchen kam er von Hause fort, als er noch ein Knabe war. Früh lehrte ihn seine Mutter, keinen Wein anzurühren. Sie lehrte ihn genügsam zu leben, um stark und aufnahmesähig zu werden. Sie sagte ihm vieles über die Natur und ihren Schöpfer. Aus den Büchern des Alten Testaments zeigte sie ihm, was Gott mit ihm vorhatte. Dies alles lernte er so gut, daß er bei seiner Gefangennahme „unterwiesen in aller Weisheit und kenntnisreich und mit Einsicht begabt" war. Dan. 1, 4, Elberf. übers. Wie hieß dieser Knabe? Glaubt ihr, daß Daniel als Schulknabe gewußt hat, daß er später den Löwen vorgeworfen werden würde, weil er an Gott glaubte? Hätte er wohl dieser schrecklichen Versuchung so ruhig ins Auge geschaut, wenn er nicht schon als Knabe beten und auf Gott vertrauen gelernt hätte? Weil er als Knabe in kleinen Dingen treu gewesen war, konnte Gott ihm als Mann die schwere Verantwortung für das Königreich auferlegen. Gott will, daß auch die Mädchen und Knaben in unsern Gemeinden und Schulen Verantwortung tragen. Er läßt uns sagen: „Mancher Junge heutigentags, der in seinem Heim auswächst wie Daniel in Judäa, wo er Gottes Wort und seine Werke betrachtete und die Lehren treuen Dienstes lernte, wird noch in gesetzgebenden Versammlungen, in Gerichtshallen- oder an Königshöfen als ein Zeuge für den König der Könige stehen." „Erziehung", S. 270. Von Daniel lesen wir: „Sie konnten keine Sache noch Übeltat finden; denn er war treu." Dan. 6, 5. Wenn d-.-> von uns gesagt werden soll, wenn Prüfungen über uns kommen, müssen wir zu Hause und hier in der Schule so leben, daß es jetzt von uns gesagt werden kann. Wenn wir uns ernstlich vornehmen, Gott in allen kleinen Pflichten eines jeden Tages zu dienen, wird er uns nicht verlassen, wenn die Prüfungen kommen. Wir wollen noch ein Mädchen betrachten, das lieber sterben wollte als seinen himmlischen Vater verlassen. Vielleicht weiß jemand ihren Namen! Vor ihrer Geburt war ihr Volk, dem auch Daniel und andre Fürsten angehörten, nach Babylon geführt worden. Sie stammte aus einem angesehenen jüdischen Hause. Ihre Eltern starben beide, als sie noch klein war, und sie blieb als Waise im einem fremden Lande. Sie war ein sehr schönes Kind, und ein Vetter von ihr nahm sie zu sich und zog sie als sein eignes Kind auf. Dieser Vetter war ein sehr frommer Jude, und so lernte das Kind beten, Gott gehorchen und sich dem Urteil derer, die älter waren als sie, fügen und treu zu den Juden, dem auserwählten Volke Gottes, halten. Als sie zu einer schönen Jungfrau herangewachsen war, nahm der König dieses Landes sie zur Gemahlin. Nun werden alle wissen, daß es Königin Esther war und daß ihr Vetter Mardochai hieß. Ihr erinnert euch wohl gut, daß die Juden vom König wegen der Eifersucht eines gottlosen Mannes, des Haman, zum Tode verurteilt wurden. Satan wollte dadurch alle von dieser Erde vertilgen, die Gottes Geboten gehorchten. Gott aber ließ die Esther deshalb Königin werden, um sein Volk durch sie zu retten. Sie war „um dieser Zeit willen zur königlichen Würde gekommen". Gott hat mit jedem Adventistenknaben und -Mädchen ebenso viel vor wie mit Esther. Satan wird einmal alle, die Gottes Gebote halten, von der Erde vertilgen wollen. Werden unsre Knaben und Mädchen dann auch Gott treu sein? Manche von euch werden dann auch von Hause fort in Gefangenschaft sein und sie werden vielleicht ganze Tage mit Fasten und Beten zubringen müssen wie Esther. Wir werden dann nur treu bleiben können, wenn wir jetzt Tag für Tag Gott treu sind und beten lernen wie Esther. *** Fünfter Gebetstagsvortrag für Kinder. Wie Jesus Gottes Willen tat. Merkvers: „Wer aus Gott geboren ist, der tut nicht Sünde, denn sein Same bleibt bei ihm; und er kann nicht sündigen, denn er ist von Gott geboren." 1. Joh. 3, 9. Aus dem Leben Josephs, des jüdischen Mädchens, Daniels, Esthers und andrer edler Knaben und Mädchen können wir vier lernen. Sie alle aber waren unvollkommen. Nur einer ist vollkommen; er heißt Jesus. Wir können nachmachen, was andre Gutes getan haben, die Jesus folgten; wir werden aber dem Heiland nicht nachahmen können, wenn er nicht in uns lebt. Jesu war es nicht leicht gemacht, das Rechte zu tun. Er wurde in jeder Beziehung so versucht wie wir, sündigte aber nicht. Von seiner frühesten Kindheit an bis zu seinem Kreuzestods stellte ihm Satan nach, um ihn zu verderben oder zur Sünde zu verleiten. Jesus dachte immer daran, dah sein Vater ihn gesandt hatte, eine hohe Aufgabe zu erfüllen: er sollte uns zeigen, wie man ein reines Leben führt. Er durfte seinen Vater nicht enttäuschen, denn er liebte ihn von ganzem Herzen. Wenn er versucht war, das Böse zu tun, dachte er an uns, denn er war gekommen, uns von der Sünde zu erlösen. Er bewies uns, datz Gott uns davor bewahren kann, der Versuchung zu erliegen. Er mutzte, datz wir unterliegen würden, wenn er unterlag. Doch er liebte uns und wollte nicht, daß wir unterliegen; deshalb hütete er sich, zu sündigen. Vor nicht allzulanger Zeit wurde ein zwölsjähriger Knabe von Hause fortgenommen und einem Priester übergeben. Der Knabe hatte gelernt, Gottes Gebote zu halten und den Sabbat zu heiligen. Der Priester rühmte sich, daß er ihn zwingen könne, den Sabbat aufzugeben. Er behandelte das Kind sehr grausam, aber der Knabe sagte nur immer: „Eher lasse ich mich umbringen, ehe ich ungehorsam gegen Gott bin." Der Knabe blieb auch standhaft, so daß ihn der Priester zuletzt gehen lassen mutzte. So hatte auch Joseph gesagt: „Wie sollte ich denn nun ein solch grotz llbel tun und wider Gott sündigen?" Das ist es gerads, ihr Knaben und Mädchen! Wenn wir Gott wirklich lieben, wenn wir entschlossen sind, Gottes Willen zu tun, werden wir ihn nicht wissentlich betrüben oder täuschen. Wenn wir recht tun, können wir auch andern helfen. Fallen wir aber, so schädigen wir auch ündre. Als Jesus bei seinen Eltern in der gottlosen Stadt Nazareth lebte, war er mannigfachen Versuchungen ausgesetzt. Keiner von uns wird so versucht werden wie er. Die Söhne Josephs waren die Halbbrüder Jesu, sie waren aber alle älter als er. Sie mutzten, daß er ein Gotteskind sein und recht tun wollte. Satan versuchte Jesum durch seine Brüder. Jesus aber blieb standhaft und betrübte seinen himmlischen Vater nicht. Meint ihr, Jesus hätte Böses getan, wenn gottlose Buben ihn um des Guten willen einen Feigling gescholten hätten? Er wurde versucht gleichwie ihr. Kein Knabe aber läßt sich gern Feigling nennen. Wir wissen aber, daß er nicht sündigte. Jesus arbeitete mit Joseph in "der Zimmermannswerkstatt. Meint ihr, er wäre zufrieden gewesen, wenn er seine Arbeit nicht ordentlich gemacht hätte? Als er ein Mann geworden war, sagte er: „Ich muß wirken die Werke des, der mich gesandt hat." Joh. 9, 4. Er war allezeit darauf bedacht, seinem Vater zu gefallen. Laßt uns auch so arbeiten; dann werden wir auch unserm himmlischen Vater gefallen. Denkt euch, wie fleißig er die Heilige Schrift gelernt haben muh; denn als er zwölf Jahre alt war, fanden ihn seine Eltern einmal „im Tempel sitzen mitten unter den Lehrern, wie er ihnen zuhörte und sie fragte. Und alle, die ihm zuhörten, verwunderten sich seines Verstandes und seiner Antworten." Luk. 2, 46. 47. Denkt ihr, daß der kleine Jesus nicht an das Heil der gleichaltrigen Knaben und'Mädchen gedacht und ihnen geholfen hat, wenn sie in Versuchung gerieten? Wie wird er zu jemand gesprochen haben, der traurig aussah? Was wird er getan haben, wenn er ein altes Mütterchen eine schwere Last tragen sah, oder wenn er bemerkte, daß ein andres Kind sich verletzt hatte, oder wenn er ein Vögelchen fand, daß sich einen Flügel oder ein Bein gebrochen oder sonst etwas getan hatte? Er war höflich, gütig und selbstlos, weil er jedermann liebte. Er wußte, daß Satan jeden versuchte, und so sorgte er sich um alle. Er hat sicher andre ermutigt, wenn sie den Mut verlieren wollten, und ihnen gesagt, daß Engel Gottes ihnen zum Siege verhelfen würden. Vor allem wird er sich danach gesehnt haben, daß die andern Kinder auch in die Familie seines himmlischen Vaters ausgenommen würden. Sein Vater hatte ihn zur Erde gesandt, damit er für die Menschen ein Vorbild sei. Er tat allezeit, was Gott gefiel. Joh. 8, 29. Er tat des Vaters Willen. Joh. 6, 38. Er tat ihn gern. Joh. 4, 34. Jesus ist unser Vorbild; wollen wir ihm nicht folgen? Wollen wir nicht auch Gottes Willen tun? *** Sechster Gebetstagsvortrag für Kinder. Wie wir Gottes Willen tun können, Merkvers: Ein jedes sollte den Vers wählen, der ihm am besten gefallen hat. 1. Wem glich der Mensch, als er geschaffen war? 1. Mose 1, 27. — Der Mensch war bei der Schöpfung vollkommen und wandelte und redete mit Gott von Angesicht zu Angesicht wie heute noch die Engel. 2. Wie viele von Gottes Familie auf der Erde haben gesündigt? Röm. 3, 23. — Seit Adam neigen wir alle von Natur zur Sünde. Gottes Ebenbild in uns ist entstellt. Darum fällt es uns so schwer, immer recht zu tun. 3. In welchem Verhältnis stehen wir zu Gott, wenn wir unsre Sünden nicht bereuen? Jes. 59, 2; Eph. 2, 12. -°- Gott hat sein Angesicht vor uns verhüllt. 1. Tim. 6,16; 2. Mose 33,20. 4. Wie nur können wir wieder mit Gottes Familie vereinigt werden? Joh. 3, 3. 5. — Jesus kam zur Erde» herab und nahm unsre Gestalt an, damit wir von neuem geboren und der göttlichen Natur teilhaftig werden, um zuletzt, nach Austilgung der Sünde, Gottes Angesicht wieder zu schauen. Offb. 22, 4. 5. Wie überführt uns Gott von Sünden? Joh. 16, 8. — Strafen bedeutet hier „überführen". Das ist der erste Schritt zur Bekehrung. Der Heilige Geist spricht zu uns. Wodurch? Was hat er uns zu sagen? Wir können nur dann von neuem geboren werden, wenn wir dem Heiligen Geist Gehör schenken und gehorchen. (Wir sollten jetzt kurz aber inbrünstig beten.) 6. Welche Traurigkeit führt zur Reue? 2. Kor. 7, 10, erster Teil. Wie unterscheidet sich „göttliche Traurigkeit" von der „Traurigkeit der Welt"? Keiner hat göttliche Traurigkeit über die Sünde, der sie nicht aufrichtig bereut und davon abläßt. 7. Was folgt, wenn wir unsre Sünde verbergen? Spr. 28, 13, erster Teil. 8. Was folgt, wenn wir sie bekennen und lassen? Spr. 28, 13, letzter Teil; 1. Joh. 1, 9. — „Bekennet eure Sünden Gott, der allein dieselben vergeben kann; und eure Fehler einander." „Das Bekenntnis der Sünde, mag dasselbe nun ein öffentliches oder privates sein, sollte ohne Zwang, frei und offen geschehen; aber nicht in leichtfertiger, sorgloser Weise. . . . Wahres Bekenntnis hat stets einen besonderen Charakter und gesteht bestimmte Sünden ein. Dieselben mögen solcher Natur sein, daß man sie nur Gott bekennen, oder derart, dah wir durch sie unsre Mitmenschen geschädigt haben und deshalb diese um Verzeihung bitten müssen. Oder sie mögen einen öffentlichen Charakter tragen, dann müssen sie auch ebenso öffentlich bekannt werden. Aber alle Geständnisse sollten bestimmt und deutlich sein und gerade die Sünden bekennen, deren wir schuldig find'." „Weg zu Christo", S. 52. 53. 54. 9. Was tut der Herr mit unsern Sünden, wenn wir sie bekannt haben? Ps. 103, 12; Micha 7, 19. *** Siebter Gebetstagsvortrag für Kinder. Aufnahme in Gottes Familie. 1. An welche drei Erfahrungen im Leben Jesu erinnern unsre Bekehrung und unsre Taufe? Röm. 6, 3. 4. 2. Was muh gekreuzigt werden, ehe wir zur Taufe fertig sind? Röm. 6, 6. 3. Was lassen wir bei der Taufe im Wasser begraben, nachdem wir es ausgezogen haben? Kol. 3, S, letzter Teil. — Es ist schrecklich genug, wenn jemand lebendig begraben wird: noch schrecklicher ists, wenn sich jemand bei der Taufe ins Wassergrab senken läht, ohne vorher der Sünde gestorben zu sein, d. h. ohne sich wirklich von seinen Sünden bekehrt und sie bekannt zu haben. 4. Was ziehen wir an, wenn wir dem Taufwasser entsteigen? Kol. 3, 10. 5. Wer ist der „neue Mensch", den wir anziehen? Gal. 3, 27. 6. Wie lebt dieser neue Mensch? Kol. 3, 12—16. 20. Die Taufe schließt unsre Aufnahme in Gottes Familie ab: so daß wir von jetzt ab „Gottes Kinder" genannt werden. Röm. 8, 14—16: Eph. 1, 5. Wir nehmen den Familiennamen an, weil wir im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft sind (Matth. 28, 19), und unsre Namen werden dann in unsres "Gottes grohes Familienstammbuch eingetragen, das Lebensbuch. Wir werden dadurch „teilhaftig der göttlichen Natur" (2. Petr. 1, 4), und wenn wir treu sind, wird das Bild Gottes zuletzt in uns ganz wiederhergestellt. Der Vater im Himmel freut sich vor den Engeln, wenn wir aus dem Wassergrab steigen, um ein neues Leben zu beginnen (Luk. 15, 10), weil wieder eins seiner Kinder vom Satan errettet ist, das heiht von Verfall und Tod. *** Achter Gebetstagsvortrag für Kinder. Nach der Taufe; Weihe. Wie viele von euch wissen, was eine Drohne ist? Was tun die Arbeitsbienen zuletzt mit den Drohnen? Sie töten sie und werfen sie aus dem Bienenstock. So darf auch kein Christ erwarten leben zu bleiben, wenn er eine Drohne ist. Er würde dann dem Manne gleichen, zu dessen „leerem, gekehrtem und geschmücktem" Herzen der unsaubere Geist tnit sieben noch schlimmeren Geistern zurückkehrte, so dah es mit diesem Manne noch schlimmer wurde als vorher. Matth. 12, 43—45. Christen sollen kein Drohnenleben führen, keinen Tag ungenützt verstreichen lassen. Jedes Kind von Gottes Familie hat zu arbeiten,.an sich selber und an andren. Es soll vor andern ein neues Leben führen, damit sie es sehen und dadurch zu Gott geführt werden. Andre erkennen unsre Bekehrung an unsren Gesprächen, unsrer Kleidung, unserm Lesestoff, unserm Umgang, an unserm Verhalten zu Hause, in der Schule, in der Gemeinde, auf der Straße, kurz: an allem, was wir tun und reden. Unser ganzes Leben mutz verändert sein. Das kommt nicht in einem Augenblick. Die Taufe ist erst der Anfang des christlichen Lebens. Wir sind eben erst in Gottes Familie ausgenommen. Die Bibel spricht von uns als „jetzt geborenen Kindlein". 1. Petr. 2, 2. Gott will nun, daß wir wachsen und Kraft gewinnen, um jeden Tag dem Teufel widerstehen zu können. Wir sollen wachsen „in der Gnade und Erkenntnis unsers Herrn und Heilandes Jesu Christi". 2. Petr. 3, 18. Wir wissen alle, datz gute Nahrung, regelmäßig genossen, reines Wasser, frische Lust, Sonnenschein und Bewegung zum Wachstum unsres Körpers gehören. So ists auch mit dem geistlichen Wachstum — unserm Wachstum in der Gnade. „Und seid begierig nach der vernünftigen lautern Milch als die jetzt geborenen Kindlein, auf daß ihr durch dieselbe zunehmet." 1. Petr. 2, 2. Gottes Wort soll unsre tägliche Speise sein. Es heißt deshalb das Brot des Lebens. Was ist das reine Wasser? Der Heilige Geist, der am Pfingsttage aus die Apostel ausgegossen wurde, wird der „Frühregen" genannt. Jesus hat versprochen, das Wasser des LebArs — den Heiligen Geist — allen denen zu geben, die „dürsten nach der Gerechtigkeit". Das heißt, wenn wir beständig das Rechte tun, wird der Heilige Geist uns den ganzen Tag über nahe sein und wird zu unserm Herzen sprechen. Er wird uns sagen, daß wir in der Schule fleißig, zu Hause gehorsam und hilfsbereit, auf der Straße anständig und höflich und in der Gemeinde andächtig sein sollen. Wenn Versuchungen kommen, wird er uns zuslüstern: „Tu das nicht, das ist verkehrt." Betrüben wir aber den Heiligen Geist und hören wir nicht auf ihn, so besteht Gefahr, daß wir später seine Stimme nicht mehr so gut verstehen. Wir brauchen Luft. Was ist die Luft für den Christen? Wir sind gelehrt worden, daß das Gebet das Atmen der Seele ist. Wir wissen auch, daß Henoch, der große Mann des Gebets, von Himmelslust umgeben war. Jeden Augenblick brauchen wir Luft, deshalb sagt auch die Bibel: „Betet ohne Unterlaß." 1. Thess. 5, 17. Das heißt nicht, daß wir immer auf unsern Knien liegen müssen. Es heißt aber, daß wir bei der Betrachtung des Wortes Gottes Gott stets darum bitten sollen, uns zu belehren. Auch bei jeder Versuchung sollen wir Gott um Hilfe anrufen. Daniel ging in sein Kämmerlein und betete dreimal am Tage. Wir sollten beten „und nicht laß werden". Wenn wir beten, werden wir nicht schwach oder mutlos werden. Den Sonnenschein des Christen sehe ich in Freude und Lobpreis. Wir werden viele Kämpfe haben, denn die Bibel sagt: „Alle, die gottselig leben wollen in Christo Jesu, müssen Verfolgung leiden." 2. Tim. 3, 12. Satan weih, wie er die Kinder Gottes verfolgen kann. Wenn auch die Wolken sehr dunkel sind, wissen wir doch, daß Jesus, „die Sonne der Gerechtigkeit", hinter ihnen steht. Wir brauchen Anfechtungen, damit wir von allen Schlacken frei und wie reines Gold werden. Wir wissen auch, daß Jesus uns keine Träne nutzlos weinen läßt. Die Bibel sagt von denen, die der Satan anklagt: Sie haben ihn überwunden durch das Wort ihres Zeugnisses. Wir werden immer wieder gestärkt, wenn wir Gott in einer Erfahrungsstunde preisen. Ein geschulter Verstand ist ein großer Schatz; dennoch ist er ohne den mildernden Einfluß zarten Mitgefühls und geheiligter Liebe von zweifelhaftem Wert. Wir sollten gegen unsre .Mitmenschen in Worten und Taten zarte Rücksicht üben. Mit freundlichen Worten und Blicken können wir ihnen tausenderlei kleine Aufmerksamkeiten beweisen, die sie uns wieder vergelten werden. Ungefällige Christen bekunden durch Vernachlässigung ihrer Mitmenschen, daß sie keine Gemeinschaft mit Christo haben. Hat man mit Christo Gemeinschaft, so ist's unmöglich, andern gegenüber unfreundlich und unachtsam zu sein. ... Die Erweisung solcher Aufmerksamkeiten sowohl innerhalb wie außerhalb unsers Familienkreises macht mit das Lebensglück aus, ihre Außerachtlassung hingegen vermehrt des Lebens Bitterkeit und Leid." „Dost." III, 539. 540. Manche geben sich nur außerhalb ihres eignen Heims sehr liebenswürdig und freundlich; doch sie können weder in der Gemeinde noch in der Welt erfolgreiche Zeugen für Christum sein, denn wir lesen folgendes darüber: „Wenn jemand in seiner Familie und Umgebung unfreundlich und grob ist, so braucht niemand danach zu fragen, wie er sich in der Gemeinde beträgt. Er wird dort natürlich ebenso launenhaft und herrisch sein wie zu Hause." „I68t." IV, 347. Unfreundlichkeit daheim beruht auf einem Mangel an Selbstbeherrschung und Liebe. Petrus schreibt: „Darum zeigt, soviel an euch ist, in jeder Hinsicht Eiser und beweist bei eurem Glauben auch Tugend, bei der Tugend Erkenntnis, bei der Erkenntnis Selbstbeherrschung, bei der Selbstbeherrschung Ausdauer, bei der Ausdauer Frömmigkeit, bei der Frömmigkeit Bruderliebe, bei der Bruderliebe allgemeine Menschenliebe." 2. Petr. 1, 5—7 (Albrecht)." Wir müssen uns selbst erziehen; Mangel an Selbstzucht verursacht Ungeduld, Zank und Haß. Während aber Scheltworte den Lippen entfahren und Zorn und Widerwillen im Herzen des Gescholtenen verursachen, fliehen heilige Engel die Stätte dieses stürmischen Auftritts, Deshalb laß, ehe noch die bittern Worte dem Munde entsprudeln, Jesum die Machtworte zu dir sprechen: „Schweig! Sei still!" So gewiß wie er die stürmischen Wogen des Galiläischen Meeres besänftigte, wird er auch uns Gnade und die nötige Kraft zur Selbstbeherrschung geben. Diese Hilfe wird auch uns gerade dann werden, wenn der Kampf am ärgsten tobt und die Niederlage sicher scheint. Dann gerade ist es am notwendigsten, daß wir zur sichern Feste fliehen, indem wir uns die Verheißung zu eigen machen: „Wie deine Tage, so deine Kraft!" 5. Mose 33, 25; Elberf. übers. „Eltern, wenn ihr verdrießlich seid, begeht nicht die große Sünde, eure ganze Familie mit dieser gefährlichen Reizbarkeit anzustecken. Zu solchen Zeiten habt doppelt acht auf euch und nehmt euch vor, mit euren Lippen nicht zu sündigen, sondern nur liebevolle und freundliche Worte zu reden. Sprecht zu euch selbst: ,Ich will das Glück meiner Kinder nicht durch verdrießliche Worte zerstören!' Durch solche Selbstzucht, durch die Befolgung guter Grundsätze werdet ihr erstarken; das Bewußtsein treuer Pflichterfüllung wird euch Kraft verleihen. Die Engel Gottes werden mit Wohlgefallen auf eure Bemühungen blicken und euch helfen. Eure Nerven werden dann nicht mehr so empfindlich sein." „Manche Eltern sind von reizbarer Gemütsart. Wenn sie von der Arbeit abgespannt und von Sorgen gedrückt sind, so bewahren sie nicht ihre Ruhe, sondern sind gegen die, die ihnen das Teuerste aus Erden sein sollten, verdrießlich und ungeduldig. Dies mißfällt Gott und lastet schwer auf der Familie. Statt dessen sollte man häufig zärtlich Anteil nehmen an den kleinen Nöten der Kinder und sie darüber beruhigen. Wollte man freundlich zueinander sein und Geduld miteinander haben, so würde man das Heim zum Paradiese machen und den Familienkreis für heilige Engel anziehend gestalten." „De8t." I, 386. 387.' Weiter lesen wir in den Zeugnissen: „Nicht immer sind es große Taten und heiße Kämpfe, was uns auf die Probe stellt und unsern Mut herausfordert. Das Alltagsleben schon bringt Schwierigkeiten, Prüfungen und Nackenschläge mit sich. Gerade die kleinen Dinge erfordern häufig Geduld und Tapferkeit. Tatkraft und Entschlossenheit gehören dazu, den Kampf mit allen möglichen Schwierigkeiten aufzunehmen und zu bestehen. Wir müssen deshalb darauf bedacht sein, daß der Herr uns zur Seite steht und in jeder Lage unser Trost und unsre Hilfe ist. Nur wenn wir sanftmütig und gelassen sind, können wir glücklich sein." „Te8t." III, 81. „Charakterstärke beruht auf Willenskraft und Kraft zur Selbstbeherrschung. Viele junge Leute verwechseln sie mit starker, ungebändigter Leidenschaft; in Wahrheit ist aber der von seiner Leidenschaft geknechtete Mensch ein Schwächling. Die eigentliche Größe und Bedeutung eines Menschen zeigt sich darin, wie sehr er seine Mgungen und nicht seine Neigungen ihn beherrschen. Wahrhaft stark ist der, welcher, wiewohl er gegen Kränkungen nicht abgestumpft ist, sich beherrscht und seinen Feinden vergibt. Solche Menschen sind wahre Helden." „168t." IV, 656. „Besser ein Langmütiger als ein Starker, und wer sich selbst beherrscht, als wer Stärke gewinnt." Spr. 16, 32; Min.-Bibel. Jesus sagt: „Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir." Mark. 8, 34. Wie können wir uns selbst verleugnen? „Selbstverleugnung heißt, sich selbst beherrschen, wenn Zorn oder Leidenschaft einen übermannen will; dem Hang zum Tadeln und Richten widerstehen; Geduld haben mit einem Kinde, das schwer begreift oder sich häßlich und störrisch benimmt; treu seine Pflicht erfüllen, wo andre versagen; Verantwortung tragen, wo und wann es auch sei, und nicht um des Beifalls oder Nutzens sondern um des Herrn willen, besten Werk unerschütterliche Treue erfordert; Selbstverleugnung heißt, auch schweigen wo man sich rühmen könnte, und dies andern überlassen. Sie besteht auch darin, daß man andern Gutes tut, wo man sich gerne selber versorgen oder vergnügen möchte, selbst dann, wenn unsre Mitmenschen weder unsre Bemühungen schätzen noch uns Vertrauen entgegenbringen." „Isst." IV, 521. Das ist wahre Selbstverleugnung. Daheim ist der Kampfplatz, wo wir in dem Kamps, uns selbst zu verleugnen und Selbstbeherrschung zu üben entweder gewinnen oder verlieren. Einer beherrscht uns immer. Entweder Christus, oder aber Satan. Wenn wir uns nicht selbst verleugnen, geraten wir unter Satans Herrschaft und werden ihm ähnlich: „Habt ihr aber bittern Neid und Zank in eurem Herzen, so rühmet euch nicht und lüget nicht wider die Wahrheit. Das ist nicht die Weisheit, die von oben herabkommt, sondern irdisch, menschlich (oder „natürlich") und teuflisch." Jak. 3, 14. 15. Wenn wir uns wiederholt von Ungeduld und Heftigkeit übermannen lassen, so wird es uns zur Gewohnheit, heftig zu reden, und die Gewohnheit wird von Fall zu Fall stärker. Der Mangel an Selbstbeherrschung im Heim ist besonders den Kindern äußerst nachteilig. Sie verlieren ebenfalls die Kraft, sich zu beherrschen, ahmen die Worte und Handlungen ihrer Eltern nach und werden nervös und reizbar wie die Erwachsenen. Sie können das christliche Bekenntnis ihrer Eltern nicht mehr mit deren Lebenswandel in Einklang bringen; denn sie sehen diese nach dem Grundsatz verfahren: Schaffen, schaffen, und noch mal schaffen um irdischen Gewinns willen, bis. sie immer mehr verweltlichen und ihr geistliches Leben erstirbt. Obgleich wir davor gewarnt werden, uns mit den Sorgen dieses Lebens zu beschweren, müssen wir dennoch arbeiten; erfüllen wir aber unsre Pflichten in der rechten Weise, so kann unser Tun uns zum Segen werden. Hierüber erhalten wir folgenden Rat: „Es macht keinen Unterschied, ob wir mit dem Kopf oder mit den Händen arbeiten. Man tut nicht nur dann feine Pflicht und lebt nicht nur dann getreu seinem Bekenntnis, wenn man zur Versammlung geht, sondern auch wenn man am Waschzuber steht oder Geschirr abwäscht; mögen dann die Hände auch noch so gewöhnliche Arbeit verrichten, so kann der Geist dennoch reine, heilige, erhebende und veredelnde Gedanken hegen." „Test." IV, 590. Zu manchen Familien gehören Kinder, die dem verlorenen Groschen im Gleichnis entsprechen. Sie insbesondere müssen wir während dieser Gebets» woche suchen. Wir lesen hierüber: „In diesem Gleichnis liegt .eine Lehre für unsre Familien. Ost herrscht in einer Familie große Gleichgültigkeit in bezug auf das innere Wohl der einzelnen Familienglieder. Es mag unter ihrer Zahl eines sein, das Gott entfremdet ist; und doch, wie wenig Besorgnis wird von den Angehörigen gehegt, daß nicht eins der ihnen von Gott Anvertrauten verlorengehe. Wenn in der Familie ein Kind ist, das seinen sündigen Zustand noch nicht erkennt, so sollten die Eltern keine Ruhe haben. Zündet das Licht an! Durchforscht das- Wort Gottes und untersucht mit diesem Lichte das ganze Haus aufs fleißigste, um zu sehen, warum dies Kind verlorengeht. Die Eltern sollten ihre eignen Herzen erforschen und ihre Gewohnheiten und ihre Handlungsweise einer genauen Prüfung unterziehen. Kinder sind das Erbteil des Herrn, und wir müssen ihm Rechenschaft darüber ablegen, wie wir sein Eigentum verwalten. Die Erziehung und Heranbildung der Kinder zu rechten Christen ist der höchste Dienst, den Eltern Gott leisten können. Diese Aufgabe erfordert geduldiges Wirken und lebenslängliches fleißiges und ausdauerndes Streben. Durch Vernachlässigung dieser uns anvertrauten Aufgabe erweisen wir uns als ungetreue Haushalter, und Gott wird keine Entschuldigung. für solche Vernachlässigung annehmen." „Doch brauchen die, die sich eine Vernachlässigung dieser Art haben zuschulden kommen lassen, nicht zu verzweifeln. Das Weib, dessen Groschen verloren war, suchte, bis es ihn fand. So sollen auch die Eltern in Liebe, Glauben und Gebet für ihre Familien wirken, bis sie mit Freuden vor Gott kommen und sagen können: .Siehe, hier bin ich und die Kinder, die mir der Herr gegeben hat!' Dies ist wahre Missionsarbeit, und sie nützt denen, die sie tun, geradesoviel wie denen, sür die sie geschieht." „Christi Gleichnisse", n. A., S. 192. 193. „Die Tugenden der Schlichtheit, Sanftmut und aufrichtigen Zuneigung können auch das bescheidenste Heim in ein Paradies verwandeln. Man- sollte lieber willig aus jede Bequemlichkeit als auf Frieden und Zufriedenheit verzichten." „lest." IV, 622. Unsre Kinder und jungen Leute befinden sich in der größten Gefahr. Zu keiner früheren Zeit sind sie so sehr und so mannigfach der Versuchung ausgesetzt gewesen, das Augenmerk nicht aus himmlische sondern auf irdische Dinge zu richten, den Pfad der Selbstverleugnung und wahren Gottseligkeit zu verlassen und diese Welt und was in ihr ist liebzugewinnen. Die Schrift aber sagt: „Des Herrn großer Tag ist nahe; er ist nahe und eilt sehr." Zeph. 1, 14. „Blaset mit der Posaune zu Zion, rufet auf meinem heiligen Berge; erzittert, alle Einwohner im Lande! denn des Herrn Tag Kommt und ist nahe." Joel 2,1. Liebe Kinder und junge Leute, sucht gemeinsam mit euren Vätern und Müttern den Herrn um eurer selbst sowie eurer Gefährten unö Freunde willen! Ihr alle habt daheim Pflichten zu erfüllen und Verantwortlichkeiten zu tragen; da könnte es sein, daß ihr euren Eltern, euren Geschwistern oder Gefährten und Freunden Verfehlungen zu bekennen habt. Versäumt diese Woche nicht, es zu tun. Sämtliche Familienglieder sollten Gott bitten, sie eine tiefe Erfahrung im christlichen Leben daheim machen zu lassen. Dies wird, wenn es ernstlich und gründlich geschieht, die in Familien und Gemeinden erforderliche Reformation oder Erneuerung herbeiführen. Heute haben wir Gelegenheit dazu. Lassen wir sie nicht ungenutzt vorübergehen. Fünfter Gebetstagsvortrag: Die Verantwortlichkeit des Haushalters. Von G. B. Thompson. „Die größte Sünde, welche heute in der Gemeinde vorhanden ist, ist der Geiz. Gott mißfällt die Selbstsucht seines bekenntlichen Volkes." „I68timonw8", Bd. I, S. 194. Das ist eine erschreckende Aussage: sie sollte in dieser jährlichen Gebetszeit unter Gebet betrachtet werden. Es ist möglich, daß viele von uns ihrer Pflicht im Zehnten-und Gabengeben nicht nachkommen, weil sie die Verantwortlichkeit des christlichen Haushalters nicht verstehen. Laßt uns unsre Bibeln aufschlagen und einige Fragen und Texte über diesen Gegenstand lesen. 1. Wem gehört alles? 5. Mose 10, 14. 2. Was muhte Gott den Pharao lehren? 2. Mose 9, 29. 3. Wem gehören alle Tiere im Walde und aus dem Felde? Ps. 50, 7-12. 4. Wem gehört alles Silber und Gold? Hag. 2,8. 5. Wem gehören wir und unsre Familien? Ps. 24, 1. 6. In welchem Verhältnis stehen wir zu allem, was wir besitzen? Luk. 19, 12. 13. 7. Was erwartet man von den Haushaltern? 1. Kor. 4, 2. 8. Welche Verheißung gilt denen, die geben? Apg. 20, 35; Luk. 6, 38. 9. Wovor werden wir gewarnt? 1. Tim. 6, 9. 10: Luk. 12, 15. 10. Was sollen wir tun? Luk. 12, 33. 34. 11. Welche Ermahnung ergeht an die, welche aus die Wiederkunft des Herrn warten? B. 34—37. Diese Bibelstellen und noch viele andre, die wir betrachten könnten, zeigen deutlich, daß nichts aus der Welt dem Menschen gehört. Wir haben nichts in die Welt gebracht, wir können auch nichts mit hinausnehmen, wenn wir sterben. 1. Tim. 6, 7. Alles gehört dem Herrn, selbst wir und unsre Familien. Bis zu seiner Wiederkunft hat der Herr seine Güter dem Menschen anvertraut: wir sind nur Haushalter seines Eigentums, über die Bedeutung eines Haushalters lesen wir folgendes: „Was mich und meine Mitmenschen anbetrifft, gehören meine Sachen mir, und ich darf mein Besitzrecht behaupten: aber was mich und meinen Gott anbetrifft, so gehören alle Dinge ihm. Und weil ihm alles gehört, hat er auch das Recht zu bestimmen, wer seine Güter haben soll, wie lange und unter welchen Bedingungen man sie behalten, welchen Gebrauch man von denselben machen und wann und auf welche Weise man mit ihm darüber abrechnen soll. Haben ein Hauswirt und ein Geldverleiher schon dies Recht, die doch nur im begrenzten Sinne Eigentümer sind, wieviel mehr Gott, dessen Besitzrecht unumschränkt ist. Der Pächter kann dem Besitzer nicht vorschreiben, wieviel Pacht er fordern soll, der Borgende kann nicht bestimmen, wie hohe Prozente der Verleiher nehmen soll. So hat auch der Mensch nicht mehr Recht die Bedingungen seiner Haushalterschaft sestzusetzen, als er ein Recht hat, die Bedingungen für seine Aufnahme ins Himmelreich aufzustellen. Dies Vorrecht gehört Gott, und in seinem heiligen Wort hat er sie klar und deutlich verkündigt." fR. L. Davidson.) „Haushalter ist jemand, welchem die Verwaltung fremden Besitztums aufgetragen ist. Ein Haushalter ist eine Vertrauensperson. Sein Amt ist ein Vertrauensposten. Er verwaltet eines andern Eigentum. Von dem getreuen Haushalter Abrahams heißt es, daß er „allen seinen Gütern vorstand". Die Besitztümer, welche der Haushalter hat, sind seiner Obhut anvertraute Güter." fR. L. Davidson.) Der Tag steht vor der Tür, an dem wir Rechenschaft von unsrer Tätigkeit als Haushalter werden ablegen müssen; denn wir sind für alles, was uns anvertraut war, seien es irdische Güter oder natürliche Gaben, Rechenschaft schuldig. Der Tag kommt schnell heran, wenn wir vor ihm, dem alles gehört, erklären müssen, warum wir soviel von dem, was er uns gab, für unsern eigenen wirklichen oder nur vermeintlichen Bedarf verwandt haben und das Werk, welches er uns ausgetragen hatte, in vielen Teilen der Welt Mangel leiden ließen. Ein schrecklicher Fluch ruht auf der Gemeinde, weil sie versäumt, Gott das Seine an Zehnten und Gaben zukommen zu lassen. Lest Mal. 3, 8—11. Wir geben hier eine sehr eindringliche Aussage der Dienerin des Herrn betreffs der Art wieder, in welcher der Fluch sich zeigen mag: „Ich versuchte festzustellen, wer von denen, die vorgeben auf die Wiederkunft Christi zu warten, willig war, von seinem Vermögen Gott Opfergaben zu bringen. Ich konnte nur einige demütige Arme sehen, die gleich der armen Witwe sich einschränkten und ihr Scherflein Hingaben. Eine jede solche Gabe ist ein köstlicher Schatz vor Gott. Aber diejenigen, welche sich Mittel erwerben und ihre Besitztümer vermehren, stehen weit zurück. Sie tun nichts im Verhältnis zu dem, was sie tun könnten. Sie berauben Gott und enthalten ihm das Seine vor, weil sie besorgt sind, sie könnten Mangel leiden. Sie wagen es nicht, Gott zu vertrauen. Das ist einer von den Gründen, warum unser Volk so Krankt und viele ins Grab sinken." „D68timoni68", Bd. II, S. 198.199. Daselbst auf Seite 661. 662 lesen wir folgendes: „Wer in selbstsüchtiger Weise Gott seine Mittel vorenthält, braucht sich nicht zu wundern, wenn Gottes Hand zerstreut. Was der Förderung der Sache und des Werkes Gottes hätte geweiht werden sollen, aber vorenthalten wurde, kann auf einen leichtsinnigen Sohn übergehen, der es verschwendet. Ein schönes Pferd, der Stolz eines eitlen Herzens, kann tot im Stall gesunden werden; ganz unerwartet mag auch eine Kuh sterben. Obsternten und andre Ernten mögen sehlschlagen. Gott kann die seinen Haushallern anvertrauten Mittel zerstreuen, wenn sie sich weigern, sie zu seiner Ehre zu verwenden. Manche werden, wie ich sah, nicht durch solche Verluste an die Versäumnis ihrer Pflicht erinnert; ihre Fälle mögen dadurch jedoch noch hoffnungsloser sein." Etliche also geben, wie hier gesagt ist, der armen Witwe gleich so viel sie können; aber viele tun es nicht. Bedenkt, der Herr sieht nicht, wie wir, aus die Gröhe der Gabe an sich. Er sieht in unsre Verhältnisse, in unsre Sparkassenbücher und weih, wie viel wir übrig haben. Die arme Witwe brachte ein Opfer; sie gab, was sie selber brauchte, bis sie darunter litt. Warum sollten wir bei dieser jährlichen Einsammlung nicht in derselben Weise geben? Können wir nicht manches entbehren, manche vermeintlichen Bedürfnisse einschränkend Warum können die Wohlhabenden nicht ein ebenso großes Opfer bringen wie jene Witwe und manche Arme unter uns? Wollen wir in dieser Zeit unsrer jährlichen Gabenspende nicht einmal Umschau halten, um zu sehen, ob nicht bei uns etwas ist, das wir unserm Gott vorenthalten, was ihm gehört? Wollen wir es ihm dann nicht auf den Altar legen und uns selber ebenfalls ihm weihen? Von demselben Gedanken, daß alle Dinge Gott gehören, ließ sich auch die Gemeinde zu Mazedonien leiten, als sie dem Herrn so reichlich von ihrer Armut gab. Sie „ergaben sich selbst zuerst dem Herrn". 2. Kor. 8, 5. Sobald auch wir alle so handeln werden, werden unsre finanziellen Schwierigkeiten behoben sein. Wir haben vernommen, daß die von Ananias und Saphira begangene Sünde in der heutigen Gemeinde „in erschreckendem Maße herrsche": „Die Geschichte von Ananias und Saphira ist uns berichtet, damit wir die Sünde des Betrugs in bezug auf unsre Gaben verstehen möchten. Sie hatten freiwillig versprochen, einen Teil ihres Vermögens zur Förderung der Sache Christi zu geben; als sie aber die Mittel in Händen hatten, weigerten sie sich, ihrer Verpflichtung nachzukommen, wünschten aber gleichzeitig, daß andere denken sollten, sie hätten alles gegeben. Ihre Bestrafung war auffallend, um als eine beständige Warnung für die Christen aller Zeiten zu dienen. Dieselbe Sünde herrscht in erschreckendem Maße in der gegenwärtigen Zeit, obgleich wir nichts von einer derartig auffallenden Bestrafung hören. Der Herr zeigt den Menschen einmal, mit welchem Abscheu er ein solches Vergehen gegen seine heiligen Ansprüche und seine Würde betrachtet, und dann überläßt er es ihnen, den allgemeinen Grundsätzen der göttlichen Regierung nachzukommen oder nicht." „T68limonitz8", Bd. V, S. 148. 149. Es war der Geiz, der Ananias und Saphira veranlaßte, den Heiligen Geist zu belügen. Auch wir heute werden aus Geiz so handeln. Wollen wir diese Gebetswoche nicht zu einer Zeit ernster Prüfung unsrer Herzen in dieser Hinsicht machen? Ein ausrichtiges Sündenbekenntnis hilft uns, auch mit solchen Sünden fertig zu werden. Würde heute das gleiche Gericht über uns ergehen wie damals über Ananias und Saphira, wie viele von uns würden ihm entgehen? Das ist eine sehr ernste Frage. Wir stehen in der Stunde des Gerichts. Sollten wir nicht das Unsre einer genauen Prüfung unterziehen und darüber nachdenken, was wir Gott gelgbt und ob wir es treu gehalten haben? Wie wir alle wissen, gehen tatsächlich die meisten unsrer Gaben von den Armen oder doch von den Minderbemittelten ein, während viele, welche reiche Gaben geben könnten und sollten, es häufig nicht tun. Um mit Gott ins reine zu kommen, werden viele etwas verkaufen müssen. Es wird noch zu viel gekauft und zu wenig verkauft. Unter dem Frühregen verkauften die Menschen ihre Besitztümer. Apg. 4, 34. 35. Unter dem Spätregen werden wir dasselbe tun. In dem Maße, wie die Forderungen des Werkes Gottes zunehmen, werden sich auch die dringenden Rufe nach Mitteln mehren, so daß wir alles, was wir besitzen, brauchen werden, um den Anforderungen des Werkes Gottes nachzukommen. „.Verkauft, was ihr habt und gebt Almosen' heißt es in Gottes heiligem Wort. Die Diener Gottes müssen sich aufmachen, getrost rufen und nicht schonen: »Verkündige meinem Volk ihr Übertreten und dem Hause Jakob ihre Sünden.' Gottes Werk muß sich mehr ausbreiten, und wenn sein Volk seiner Anweisung folgt, dann wird nicht zu viel in seinem Besitz verbleiben, was dem letzten Brande als Nahrung dienen könnte. Dann werden sie alle Schätze gesammelt haben, wo weder Motten noch Rost sie fressen, und nichts mehr besitzen, was sie an die Erde zu fesseln vermöchte." „TeLtimonieZ", Bd. l, S. 197. Haben wir das rechte Verständnis für unser Haushalteramt, so werden wir nicht nur eine bestimmte Summe wöchentlich geben, sondern wir werden anerkennen, daß alles, was wir haben, Gott gehört und daß wir es zurückgeben müssen, nachdem er dessen bedarf. So soll jeder geben, „was seine Hand geben kann". 5. Mose 16, 17 (van Eß). So will Gott es haben; er erwartet, daß wir geben, so viel wir vermögen. Alles, was wir durch Opfer und Sparsamkeit erübrigen können, müssen wir geben. Ein Geringeres als das wird dem Sinn de? Geistes nicht entsprechen. Beachten wir das nicht, so werden wir zu denen gehören, die Gott am Zehnten und an Gaben berauben. Wir sollen geben „nach dem Segen, den dir der Herr, dein Gott, gegeben .hat". Wie hoch schätzt ihr, wenn ihr heute auf die Jahre zurückblickt, die Segnungen des Herrn? Wenn wir danach gehen, dann werden wir alle, dessen bin ich mir gewiß, dieses Jahr größere Gaben aufbringen als je zuvor. Warum auch nicht? Geschwister, wir sind wirklich dem Ende nahe. Es heißt, der Herr wird plötzlich, unerwartet kommen. Ist es da nicht an der Zeit, große Opfer für Gott zu bringen? Die Sonne der Gnadenzeit für die Menschen wird bald untergehen, und doch ist das Werk noch nicht vollendet. In vielen Ländern stehen die Türen offen, damit wir eintreten möchten; aber wir sind nicht dazu imstande. Es soll die Zeit kommen, wo die, welche große Besitztümer haben, diese verkaufen und das Geld für Gottes Sache verwenden werden. Luk. 12, 8A—36. Ist die Zeit nicht schon da, dies zu tun? Wir werden alles darangeben müssen, um den Acker kaufen zu können. Matth. 13, 43—46. Sollen wir durch Geiz unsre Hoffnung auf das baldige Kommen des Herrn zunichte machen lassen? Sechster Gebetstagsvortrag: Der Sabbat und seine Heiligung. Von I. E. Fulton. Im Jahre 1847 sah Gottes Magd in einem Gesicht zu Topsham, Maine, daß die Zeit kam, da man den Sabbat „noch völliger" verkündigte. „Erf. u. Ges.", S. 25. Damals begann man, das Adventvolk mit dem Sabbat bekannt zu machen. Heute besteht kein Zweifel darüber, daß der Sabbat seitdem in aller Welt noch völliger verkündigt worden ist. Jene Voraussage scheint aber noch mehr in sich zu schließen als nur die weite Ausdehnung seiner Verkündigung. Sie bezieht sich zweifellos auch auf eine geistliche Belebung; denn der Sabbat sollte kurz vor dem Abschluß der Gnadenzeit zu Anfang der Zeit der Trübsal „noch völliger" verkündigt werden. Das bezieht sich aber nicht auf die Zeit, wenn die Plagen ausgegossen werden, sondern „auf eine kurze Zeit vorher, während Christus im Heiligtum ist . . . Zu der Zeit wird der,Spätregen' oder die Erquickung von dem Angesichte des Herrn kommen, um der lauten Stimme des dritten Engels Kraft zu geben." „Erf. u. Ges.", S. 77. Dies besagt ohne Zweifel, daß wir bei der noch völligeren Verkündigung des Sabbats auch seine wahre Bedeutung noch völligex erkennen, ihn als göttliche Einrichtung noch höher achten lernen und als Gott geheiligten Tag noch heiliger halten werden. Einst, als in Juda der junge König Iosia zur Regierung kam, kennzeichneten Finsternis und Abfall die Geschichte des Volkes Gottes. Da trat etwas ein, was einen Umschwung herbeiführte: man fand im Hause Gottes das Buch des Gesetzes wieder. Als man es dem Könige vorlas, zerriß dieser bußfertig seine Kleider und forschte weiter nach dem Willen Gottes. Hierauf ließ er das Volk versammeln, ihm den Inhalt des Buches bekanntgeben und eine Reformation auszurufen. Eine durchgreifende Erweckung war die Folge. Der Götzendienst wurde abgetan und der wahre Gottesdienst von neuem ausgerichtet. 2. Kön. 22 und 23. Damit fand jene Zeit der Finsternis und des Abfalls in der Geschichte Judas ihren Abschluß. Wiederum bedeckt Finsternis das Erdreich und Dunkel die Völker. Abermals ist die Zeit für eine Erweckung ^md Erneuerung gekommen. „Zeit ist's zu handeln, o Herr! Sie haben aufgehoben dein Gesetz." Ps. 119,126 (Allioli). Doch nicht „sie" allein, die draußen sind, heben das Gesetz Jehovas auf, sondern auch wer unter uns es nur oberflächlich und dem Buchstaben nach beobachtet und es mit der Ruhe am heiligen Tage Gottes nicht genau nimmt. Wir haben genug Veranlassung, das Buch des Gesetzes im Hause Gottes zu suchen, es erneut zu lesen und die Erneuerung herbeizuführen, die heute gefordert wird. Als die ersten Adventisten einen Blick ins himmlische Heiligtum taten, wurde die Sabbatwahrheit entdeckt. Indem sie Jesum im Glauben in die zweite Abteilung des himmlischen Heiligtums folgten, schauten sie dort die Arche des Testaments, welche Gottes heilige Gebote enthielt. Wie heilig wurden ihnen diese und welche Verdammnis empfanden sie, als- sie entdeckten, daß sie Woche für Woche das Sabbatgebot mit Füßen getreten hatten! So gewann die Sabbatwahrheit hervorragende Bedeutung. Es war, als ob man das lang verloren gewesene Buch des Gesetzes aufs neue im Hause Gottes gefunden hätte. Wiederum wie einst in den Tagen Josias führte seine Entdeckung zu einer Erweckung im ganzen Lande: eine große Weltsabbatreform hob an. Die folgenden Abschnitte aus dem Kapitel „Die Beobachtung des Sabbats" („Zeugnisse", Bd. 2) zeigen deutlich, warum uns der Sabbat gegeben wurde. „Die Beobachtung des Sabbats birgt große Segnungen in sich. Und Gott wünscht, daß der Sabbat ein Freudentag für uns sei. Bei Einsetzung des Sabbats herrschte Freude. Gott blickte mit Befriedigung auf das Werk seiner Hände. Alles, was er gemacht hatte, erklärte er für ,sehr gut'. 1. Mose 1, 31. Himmel und Erde waren mit Jubel erfüllt, ,da mich die Morgensterne miteinander lobten und jauchzten alle Kinder Gottes'. Hiob 38, 7. Trotzdem nun die Sünde in die Welt gekommen ist und sein vollkommenes Werk geschädigt ist, gibt Gott uns noch den Sabbat als Zeugen, daß der Allmächtige, dessen Güte und Barmherzigkeit unermeßlich ist, alles geschaffen hat. Unser himmlischer Vater wünscht durch die Beobachtung des Sabbats die Erkenntnis seiner selbst unter den Menschen aufrechtzuerhalten. Er möchte, daß der Sabbat unsre Sinne zu ihm, dem wahren und lebendigen Gott hinziehe und wir durch seine Erkenntnis Leben und Frieden haben." S. 192. „Der Sabbat, der Welt als Zeichen gegeben, daß Gott der Schöpfer ist, ist auch das Zeichen, daß Gott sie heiligt. Die Kraft, die alle Dinge schuf, ist dieselbe Kraft, welche die Seele nach Gottes Bild neu schafft. Denen, die den Sabbat heilighalten, ist er das Zeichen der Heiligung. Wahre Heiligung ist Übereinstimmung mit Gott, Einheit mit ihm im Charakter . . . Der Sabbat ist das Zeichen des Gehorsams. Wer von Herzen dem vierten Gebot gehorcht, wird dem ganzen Gesetz gehorsam sein; er wird durch Gehorsam geheiligt. Uns sowohl als auch Israel ist der Sabbat zum .ewigen Bund' gegeben. Für die, welche seinen heiligen Tag ehren, ist der Sabbat das Zeichen, daß Gott sie als sein auserwähltes Volk anerkennt. Er ist eine Bürgschaft, daß Gott ihnen seinen Bund erfüllen wird. Jede Seele, die das Zeichen seiner Regierung annimmt, stellt sich unter den göttlichen ewigen Bund; sie verbindet sich mit der goldenen Kette des Gehorsams, von der jedes Glied eine Verheißung ist." S. 193. Sicherlich ruht ein besonderer Segen auf dem Sabbattage. Gott selber teilte am Schlüsse der Schöpsungswoche dem Tage seine Kraft mit. „Am siebenten Tage ruhte er und erquickte sich." 2. Mose 31, 17. Er war nicht müde und bedurfte nicht der körperlichen Ruhe; denn er „wird nicht müde noch matt", sondern er erfreute sich an diesem Tage an den Werken seiner Hände. Seine Ruhe und Erquickung war eine geistige. Von seiner Einsetzung im Paradiese her ruht der Segen Gottes noch heute auf dem Sabbat, damit er ein Segen sei sür den Menschen, um deswillen er gemacht wurde. Gott gab seinem Volke vor alters den Sabbat als ein Zeichen der Treue; diese Bedeutung hat er heute noch. „Meine Sabbate sollt ihr heiligen, daß sie seien ein Zeichen zwischen mir und euch, damit ihr wisset, daß ich der Herr, euer Gott, bin." Hes. 20, 20. Doch wie vor alters viele „meine Rechte verachtet und nach meinen Geboten nicht gelebt und meine Sabbate entheiligt hatten; denn sie wandelten nach den Götzen ihres Herzens", so ist es heute noch. Hes. 20, 16. Gab es schon damals viele Götzen, die die Menschen vom Dienste Gottes und der Heiligung seines Sabbats abhielten, so gibt es heute deren noch weit mehr, die unser Herz einnehmen, unsre Zeit beanspruchen und uns zur Entheiligung des Sabbats veranlassen. Sämtliche Kirchen und Gemeinschaften erblicken in der Entheiligung des Ruhetages eine Gefahr für das religiöse Leben. Mit Nachdruck weisen die leitenden Männer der verschiedenen Kirchen heute allenthalben daraus hin, daß Vergnügen und Geschäft der Heiligung des Sonntags Abbruch tun. Wohl kümmert uns Adventisten dieser von Menschen eingesetzte Ruhetag an sich nicht weiter, doch sind wir in Gefahr, in der Heiligung des Sabbats ebenso lässig zu werden, wie die übrigen Christen in der Heiligung des Sonntags, zumal Gottlosigkeit, Verweltlichung und Fleischeslust noch nie so sehr die Herzen Gott entfremdet haben, wie gerade heute. Schon ist das religiöse Leben bei vielen von uns verflacht; nur wenige noch „seufzen und jammern über alle Greuel", die im Lande geschehen. Da ist's kein Wunder, daß auch die Liebe zum Sabbat in den Herzen vieler erkaltet. Das Schwinden der ersten Liebe hat eine rein äußerliche Beobachtung des Sabbats gezeitigt. Buchstabendienst, das Ersetzen der Liebe zu Gott, des wahren Sabbathaltens durch Formen und Zeremonien aber war das verhängnisvolle Riss, an dem das Judentum vor alters trotz seines richtigen Sabbats scheiterte. Die Gefahr für die übrigen des Volkes Gottes heute, in Formenwesen und äußerlichen Gottesdienst zu verfallen, wächst mit dem Anwachsen ihrer Zahl. Ganz besonders sind die ihr ausgesetzt, die als Kinder von Adventisten geboren wurden; sie mögen versucht sein, es mit dem Sabbat leicht zu nehmen, weil er ihnen von früh auf zur Gewohnheit geworden ist. Sie mögen sich mit ihm noch den „Schein eines gottseligen Wesens" geben, in Wahrhejt aber weder Gott noch seinen Sabbat lieben. So mögen sie den Namen haben, daß sie leben, und doch tot sein. „Wir müssen vorsichtig sein, sonst werden die lockeren Gewohnheiten und Sitten, die bei der Sonntagsseier herrschen, auch von denen nachgeahmt, die Gottes heiligen Ruhetag beobachten wollen. Die Grenzlinie muß klar und deutlich gezogen werden zwischen denen, die Gottes Kennzeichen tragen und denen, die das Kennzeichen des Reiches der Empörung tragen. - Der Sabbat muß viel heiliger gehalten werden, als dies von vielen bekenntlichen Sabbathaltern geschieht. Der Herr ist sehr entehrt worden durch die, welche den Sabbat nicht nach dem Gesetz halten, weder dem Buchstaben noch dem Geiste nach. Er fordert zu einer Reformation in der Sabbatfeier auf." S. 196. Deshalb: „Gedenke des Sabbattages, daß du ihn heiligest." „Die ganze Woche hindurch sollten wir den Sabbat im Gedächtnis haben und Vorbereitung treffen, um ihn nach dem Gesetz zu halten." S. 196. „Ihr Eltern, lebt während der ganzen Woche als vor den Augen eines heiligen Gottes, der euch Kinder gegeben hat, um sie für ihn zu erziehen. Leitet die kleine Gemeinde in eurem Heim so, daß am Sabbat alle bereit sind, den Herrn in semem Heiligtum anzubeten. Bringt Gott jeden Morgen und jeden Abend eure Kinder als sein bluterkaustes Erbteil dar. Lehrt sie, daß es ihre höchste Pflicht und ihr Vorrecht ist, Gott zu lieben und ihm zu dienen." S. 197. „Während nun wohl die Vorbereitung sür den Sabbat die ganze Woche hindurch getroffen werden soll, so ist doch der Freitag der Rüsttag. Der Herr sagte dem Volke Israel durch Mose: .Morgen ist der Sabbat der heiligen Ruhe des Herrn; was ihr backen wollt, das backet, und was ihr kochen wollt, das kochet; was aber übrig ist, das lasset bleiben, daß es behalten werde bis morgen.' ,Und das Volk lief hin und her, und sammelte, und zerrieb es (das Manna) mit Mühlen, und stieß es in Mörsern, und kochte es in Töpfen, und machte sich Aschenkuchen daraus/ 2. Mose 16, 23; 4. Mose 11, 8. Es mußte etwas getan werden, um das vom Himmel gesandte Brot für die Kinder Israel zuzubereiten. Der Herr sagte ihnen, daß diese Arbeit am Freitag, dem Rüsttag, getan werden müsse. Dies war für sie eine Probe; Gott wollte fehen, ob sie den Sabbat heiligten oder nicht." S. 197. 198. „Am Freitag beende man alle Vorbereitungen sür den Sabbat, sehe zu, daß alle Kleidung bereit liegt und alles Kochen besorgt ist, daß die Stiefel geputzt und die Bäder genommen sind. Es läßt sich einrichten, alles bereit zu haben; wenn man es sich zur Regel macht, kann man es durchführen. Der Sabbat sollte nicht benutzt werden, um Kleidung auszubessern, Speisen zuzubereiten, Vergnügungen mitzumachen oder irgendeiner weltlichen Beschäftigung nachzugehen. Vor Sonnenuntergang müssen alle weltlichen Arbeiten, alle weltlichen Zeitungen und Bücher beiseite gelegt werden." S. 198. 199. „Wir sollten die Grenzen des Sabbats mit Eifer bewachen, eingedenk dessen, daß jeder Augenblick geweihte, heilige Zeit ist." S. 199. „Vor Sonnenuntergang sollten sich die Familienglieder versammeln, um Gottes Wort zu lesen, zu singen und zu beten. Auch hier tut eine Reform not, denn viele haben es hieran fehlen lassen. Wir müssen dies Gott und einander bekennen und von neuem anfangen, besondere Vorkehr zu treffen, damit jedes Familienglied vorbereitet sei, den Tag, welchen Gott gesegnet und geheiligt hat, zu ehren." S. 199. 200. „Die Sabbatschul« und der Gottesdienst nehmen nur einen Teil des Sabbats in Anspruch. Die der Familie noch bleibende Zeit kann zu den heiligsten und herrlichsten Stunden des ganzen Sabbats gemacht werden. Den größten Teil desselben sollten die Eltern mit ihren Kindern verleben. In vielen Familien werden die Kinder sich selbst überlassen, um sich zu unterhalten, so gut sie können. Kinder werden jedoch auf diese Weise unruhig, fangen an zu fpielen oder richten irgendein Unrecht an. Für sie hat der Sabbat keine heilige Bedeutung. Bei schönem Wetter, ihr Eltern, geht mit euren Kindern in Feld und Wald spazieren. Erzählt ihnen inmitten der wunderschönen Natur, weshalb der Sabbat eingesetzt wurde. Beschreibt ihnen das erhabene Schöpfungswerk Gottes." S. 201. „Ich rate dir, mein Bruder, meine Schwester: .Gedenke des Sabbattages, daß du ihn heiligest/ Wollt ihr, daß eure Kinder den Sabbat halten nach dem Gesetz, dann müßt ihr sie durch Gebot und Beispiel belehren. Die tief im Herzen gewurzelte Wahrheit wird niemals völlig ausgerottet werden; sie läßt sich wohl verdunkeln, aber nie vernichten. Die im Kindesalter empfangenen Eindrücke treten in späteren Jahren zutage. Umstände mögen eintreten, welche die Kinder von ihren Eltern und ihrem Heim trennen, aber lebenslänglich werden ihnen die Belehrungen, die ihnen in der Kindheit und in der Jugend zuteil wurden, zum Segen sein." S. 202. 203. Wollen wir uns in Anbetracht dieser Belehrungen vom Herrn über seinen heiligen Tag und all seiner Warnungen und Aufforderungen nicht alle zusammen vornehmen, in dieser Gebetswoche eine Reform in der Sabbatheiligung in die Wege zu leiten? Wir bezweifeln nicht, daß der Heilige Geist uns betreffs vieler andrer Dinge überführt hat und glauben nun desto mehr, daß keiner unter uns versäumen werde, auch für seine Übertretungen des Sabbatgebots und den Mißbrauch der dem Herrn gehörigen Zeit Buße zu tun und sich Gott zu einer gewissenhaften Beobachtung seines heiligen Sabbattages zu weihen. Siebenter Gebetstagsvortrag: Der Fortschritt der Botschaft. B. E. Beddoe. Solange unser Werk besteht, haben zwei Merkmale es besonders gekennzeichnet: der Sabbat und der Glaube an die Wiederkunft Christi. Diese beiden Glaubenssätze haben bis heute nichts von ihrer Bedeutung verloren. Der Sabbat wird bis zum Ende ein Zeichen am Volke Gottes sein. Das Kommen des Königs und seines Reiches ist die Hoffnung, die herrlicher wird, je näher uns jedes Jahr ihrer Erfüllung bringt. Und wir leben einem Ziel: jedermann überall davon zu erzählen. „Und es wird gepredigt werden das Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zu einem Zeugnis über alle Völker, und dann wird das Ende kommen." Matth. 24, 14. Der König sammelt jetzt die Beobachter seiner Gebote aus allen Landen. An diesem Sabbat, an dem wir gemeinsam singen: . . . (hier ist die erste Strophe des eingangs gesungenen Sabbatliedes zu verlesen), singen mit uns Zehntausende von Gläubigen in allen Ländern und in nahezu zweihundert Sprachen ähnliche Sabbatlieder. Vor fünfzig Jahren gab es nur wenige tausend Sabbathalter, und diese befanden sich fast alle in demselben Lande. Heute gibt es über zweihundert-tausend in vielen Ländern auf der ganzen Erde. Vor fünfzig Jahren entsandten wir unsern Br. Andrews als ersten zur Verkündigung der Botschaft in einem andern Erdteil. So begann er, in dem alten Europa sabbathaltende Adventgläubige zu sammeln. Heute haben wir in Europa allein zehnmal so viele Glieder, als wir vor fünfzig Jahren im ganzen hatten. Auf diese Weise gingen die Herolde von Land zu Land, und heute finden wir Sabbathalter in allen Erdteilen, aus den Inseln vieler Meere und unter allen Himmelsstrichen, in Nord und Süd, Ost und West. Auch heute morgen versammeln sich unsre sabbathaltenden Mitgeschwister in allen Teilen der Welt, um ihr Vertrauen zur Botschaft zu bekunden und zu beten. Überall könnte man solche Gruppen von Gläubigen finden. Diese Gruppen sind allerdings zumeist nur klein. Besteht doch an vielen Orten eine Gruppe nur aus „zwei oder drei". Auch viele einzelstehende Familien scharen sich heute um den Familientisch, um nach altem, liebem Adventistenbrauch dem Gebetsvortrag für den heutigen Tag zu lauschen. Wie mancher Sabbathalter muß auch heute wieder für sich allein seine Knie beugen, um zu beten. Aber wer wir auch sind, oder in welcher Lage wir uns auch befinden, oder welchem Lande und welcher Sprache wir auch angehören, — wir alle lieben dieselbe köstliche Wahrheit. Gleich einer großen Familie vereinigen wir uns diese Woche zum Gebet. Wir beten darum, daß Gott seine Liebe in unsre Herzen ausgieße. Wir beten um die Gegenwart des Heiligen Geistes, damit er uns helfe. Wir bitten Gott darum, daß er uns mit Liebe zu unsern Mitmenschen erfüllen möchte. Und es ist uns Ernst damit. Wir lieben unsre teuren Geschwister im Glauben an diese Botschaft, wo immer es auch sei. Wir lieben überhaupt die Menschen allerwärts und sehnen herbei, daß sie diese köstliche Wahrheit hören. Rund um den Erdball beten Gläubige in dieser Woche Gott um die schnelle Beendigung seines Werkes. Auch am heutigen Sabbat steigen aus allen Landen Bitten zu Gott empor, daß der Herr die Herolde seines kommenden Reiches segnen möchte, damit sie wie Helle Lichter in der Finsternis scheinen, und daß er mehr Männer und Frauen in das Erntefeld aussenden möchte. Gott erhört das Flehen seiner Kinder; auf wunderbare Weise eilt die Botschaft in alle Länder. Ich führe hier einige Zeugnisse an, durch die wir uns vergewissern können, daß die Botschaft wirklich voraneilt. Folgendes schreibt Ältester I. E. Fulton über das Werk in den australischen Missionsfeldern: „Unser Werk in diesen Feldern schreitet voran, und wir haben mancherlei Veranlassung, dem Herrn zu danken. Das Werk auf den Neuen Hebriden scheint bedeutsamer zu sein denn je. An verschiedenen Orten nehmen die Eingeborenen die Wahrheit an; es sind dort Anzeichen eines wirklichen Erfolges auf feiten unsrer dortigen Missionare vorhanden." Die nächste bemerkenswerte Auskunft besteht in einem Bericht des Ältesten W. E. Read, des Sekretärs für die Außere Mission der Europäischen Abteilung. Diesem Bericht zufolge werden heute auch in vielen Ländern des Altertums Menschen zum Glauben an die Botschaft gebracht. Beachtet gerade diesbezüglich die folgenden Angaben: 1. „Vom alten Perserland hat uns gerade die Kunde erreicht, daß Bruder Oster nicht weniger als vierzig getauft und in diesem Lande die erste Ge-meinde organisiert hat." 2. über hundert Sabbathalter befinden sich in Ägypten, dem Lande der Pharaonen. 3. Äthiopien, jetzt Abessinien genannt, sängt an Früchte zu bringen. 4. Ein Evangeliumsarbeiter hat in Syrien nahe dem Nordende des Libanongebirges die Arbeit ausgenommen. 5. Das Neueste ist, daß wir jetzt Gläubige in Mesopotamien haben. Wir haben eine Gemeinde von neun Gliedern in Mosul, das in der Gegend des allen Ninive liegt. Wer dächte beim Nennen dieser Namen nicht an Abraham und Iona! In den Feldern der gesamten Europäischen Abteilung wurden im letzten Jahre über zehntausend neue Gläubige getauft. Auch in Afrika sind die Felder „weiß zur Ernte". Während der früheren Jahre unsres Missionswerkes im dunklen Erdteil war die Saatzeit, und die Früchte waren gering. Jetzt ist's Erntezeit in Afrika. Der wunderbare Fortgang in der Afrikanischen Abteilung geht aus der Tatsache hervor, daß man Ende 1923 neben fünftausend Gliedern viertausend Taufbewerber berichtet. Ältester G. A. Ellingworth, der Vorsteher des Njassa-Missionsfeldes, schildert die beachtenswerten Ergebnisse der Bemühungen unsrer Missionare in Mittelafrika wie folgt: „Im Monat Februar hielten einige unsrer Evangelisten und Lehrer innerhalb unsrer Mlanje-Schulengruppe und in den dazwischenliegenden Dörfern Versammlungen ab. Es war ein sehr regnerischer Monat, einer mit dreiundzwanzig Regentagen. Sie wirkten unter drei Stämmen. Als ich von Bulawayo zurückkehrte, fand ich einen Brief vor, der die Nachricht enthielt, daß sich 281 dem Herrn übergeben hätten. Mehrere Tage war starkes Regenweiter; aber sobald es sich ein wenig aufklärte, ging ich zu ihnen hinaus, und wir hielten eine allgemeine Versammlung ab, an der rund tausend verständige Leute teilnahmen. Während der Versammlung übergaben sich weitere dem Herrn, so daß die Evangelisten eine Gesamtzahl von 346 neuen Gliedern der Bibelklassen als Ergebnis der Monatsarbeil berichten konnten." Auch im Fernen Osten geht's voran. Ältester C. C. Crisler berichtet von dem Wachsen der Gliederzahl in diesem großen Felde. Er schreibt: „Unser Reingewinn an Gemeindegliedern im Jahre 1923 betrug 1891; dieser Zuwachs brachte unjre Gesamtgliederzahl auf 12 845. Wir sind darüber sehr erfreut. Das Jahr 1924 verspricht noch besser zu werden als 1923, denn aus manchen Gegenden sind bereits viele Taufen berichtet worden." Er schreibt dann ferner, daß die Gliederzahl im Fernen Osten sich in den letzten vier Jahren fast verdoppelt hat. Vor einigen Monaten jedoch starb, gerade als sie sich bei ihrer Rückkehr vom Krankheitsurlaub aus Schanghai den Küsten Javas, ihres alten Arbeitsfeldes, näherte, unsre liebe Schwester Petra Tunheim, nachdem sie viele Jahre dort Missionsarbeit getan hatte. Bruder Crisler schreibt von den Erfolgen ihrer treuen Arbeit: „Ich traf kürzlich mit unsern javanischen Geschwistern zusammen. Alle die älteren, die sich an die Zeit zurückerinnern, als Schwester Tunheim hier war, rühmten auf das wärmste ihren Dienst. Sie hat sich in ihrem Werk auf Java verewigt. Einige unsrer tüchtigsten Glieder sind die Frucht ihres Wirkens. Jetzt fängt die in langen und schweren Jahren ausgestreute Saat an, Ergebnisse zu zeitigen; denn im vergangenen Jahre hat sich unsre Gliederzahl auf West-Java verdoppelt. Von Ost-Java war ein ermutigender Zuwachs zu berichten. Die Gliederzahl West-Javas hat sich während der letzten drei Jahre jährlich verdoppelt. Das Ziel für 1924 ist eine nochmalige Verdoppelung. Wie ermutigend ist es, in einem Lande, das zum größten Teil von Mohammedanern und Heiden bewohnt ist, einem solchen Unternehmungsgeist zu begegnen? Etliche von denen, die vor einigen Tagen getauft wurden, waren noch eifrige Mohammedaner, als sie in diesem Winter die Wahrheit kennenlernten; jetzt geben sie alles das auf, was ihnen einst teuer war, bekennen, daß Christus ihr Heiland ist, und legen offen Zeugnis ab für ihren neuen Glauben, indem sie zur Taufe schreiten." So macht in jedem Weltteil die Botschaft Fortschritte. Aus den Ländern des Altertums wie aus neuzeitlichen, aus zivilisierten wie aus heidnischen Ländern — von überallher kommen gleich ermutigende Berichte. Die Erde wird erleuchtet von dem Glanz dieser Botschaft. Vor vielen Jahren, als die Gläubigen noch wenige waren, beschrieb die Magd Gottes die Ent wicklung des Werkes kurz vor dem Ende in der folgenden Weise: „Diener Gottes mit leuchtendem und vor heiligem Eifer strahlendem Angesicht werden von Ort zu Ort eilen, um die Botschaft vom Himmel zu verkündigen. Tausende von Stimmen werden die Warnung über die ganze Erde hin erteilen." „Der große Kampf", 7. Aufl., S. 694. Geschwister, heute sind „Tausende von Stimmen über die ganze Erde hin" da als redendes Zeugnis für das Eintreffen dieser Schilderung. Gott sei Dank, wir stehen dicht vor der Beendigung des Werkes. Bald werden wir in die Zeit eintreten, wann „die Botschaft nicht so sehr durch Beweisführungen als durch die tiefe Überzeugung des Geistes Gottes verbreitet wird. Die Beweise sind vorgetragen worden. Der Same ist ausgestreut worden und wird nun aufsprießen und Frucht bringen. Die durch Missionsarbeiter verbreiteten Druckschriften haben ihren Einfluß ausgeübt; doch sind viele, deren Gemüter ergriffen wurden, verhindert worden, die Wahrheit völlig zu verstehen oder ihr Gehorsam zu leisten. Nun dringen die Lichtstrahlen überall durch, die Wahrheit wird in ihrer Klarheit gesehen, und die aufrichtigen Kinder Gottes zerschneiden die Bande, die sie gehalten haben. Familienverhältnisse, kirchliche Beziehungen sind jetzt machtlos, sie zurückzuhalten. Die Wahrheit ist köstlicher als alles andere. Ungeachtet des Wirkens der gegen die Wahrheit verbündeten Kräfte stellt sich doch eine große Zahl auf die Seite des Herrn." A. a. O. Laßt uns Mut fassen und tatkräftig das Werk fortsetzen, bis es beendigt ist. Erfordert dies auch mehr Hingabe, mehr Opfer und mehr Arbeit, so laßt uns doch um jeden Preis Gott treu dienen und selbstlos Opfer bringen, bis im Himmel der Ruf ertönt: „Es ist vollbracht!". Achter Gebeistagsvortrag: Vorbereitung auf das Ende. Von G. W. Wells. Jeder aufrichtige Adventgläubige wird völlig davon überzeugt sein, daß der Tag des Herrn nahe ist und „sehr eilt". Diese Welt ist gerichtsreif und geht rasch zugrunde. Allenthalben ist die Menschheit von Besorgnis ergriffen. Nur eins kann uns helfen, den traurigen Verhältnissen in der gegenwärtigen Welt zu begegnen und ihren Versuchungen zu widerstehen, und das ist eine Zubereitung des Herzens, vor Gott zu bestehen. Durch seine reiche Gnade und unsern festen Glauben an seine Botschaft und seine Verheißungen ist es uns möglich, eine solche hohe Stufe christlicher Erfahrung zu erreichen und völlig zubereitet zu werden, vor dem Herrn zu bestehen, wenn er in Herrlichkeit erscheint. Die folgenden Stellen aus den Schriften des Geistes der Weissagung sollen zur Ermahnung, Ermutigung und Belehrung aller derer dienen, die sich von Herzen nach jener köstlichen Erfahrung sehnen. Gründliche Vorbereitung ist notwendig. „Alle Christen sollten sich auf das vorbereiten, was bald vollkommen überraschend und überwältigend über die Welt hereinbrechen wird. Zu diesem Zwecke sollte man fleißig Gottes Wort durchforschen und danach trachten, das Leben mit seinen Vorschriften in Übereinstimmung zu bringen. Die Entscheidungen für die Ewigkeit erfordern wegen ihrer überragenden Bedeutung etwas mehr als eine nur eingebildete Frömmigkeit, eine Frömmigkeit, die nur in Worten und Formen besteht, die Wahrheit aber hintanstellt. Gott fordert eine Erweckung und eine Reformation." „?ropket8 and XinZ8", S. 626. „Wer die Warnungen Gottes außer acht läßt oder gleichgültig behandelt, oder wer Sünde hegt und übt, besiegelt damit sein Geschick. Er wird in der Wage gewogen und zu leicht erfunden werden. Er verwirkt Gnade, Frieden und Vergebung für immer; Jesus ist an ihm vorübergegangen, um sich ihm nie mehr wieder aus seine Gebete und sein Flehen zu nahen. Wollen wir uns deshalb, so lange noch Gnadenzeit ist und der Heiland noch für uns bittet, gründlich auf die Ewigkeit vorbereiten." „l'estimouisL" VI, S. 405. „Weil die Zeit so kurz ist, sollten wir Adventisten wachen und beten und uns in keinerlei Weise von der so notwendigen Vorbereitung aus das uns bevorstehende große Ereignis ablenken lassen. Weil unsre Frist augenscheinlich verlängert worden ist, sind viele in bezug aus ihre Worte und Handlungen leichtfertig und gleichgültig geworden. Sie verkennen die Gefahr, in der sie sich befinden, und sehen und begreifen nicht, welch eine Gnade es ist, daß unser Gott ihre Bewährungszeit verlängert hat und ihnen Frist gibt, sich auf das zukünftige, unvergängliche Leben vorzubereiten. Dabei ist jeder Augenblick von höchstem Wert. Wir sollen unsre Zeit nicht dazu verwenden, nach dem zu trachten, was uns angenehm ist, und es uns hier auf Erden bequem zu machen, sondern unsre eignen Mängel abzulegen und durch unser Beispiel und besondere Schritte andern zu helfen, die Vorzüge eines heiligen Lebens kennenzulernen." „DestimonieZ" IV, S. 306. 307. Beharrliches Wachen erforderlich „.Darum seid ihr auch bereit; denn des Menschen Sohn wird kommen zu einer Stunde, da ihr's nicht meinet/ Matth. 24, 44. Geht nicht eher abends zur Ruhe, als bis ihr jede Sünde bekannt habt . . . Seid allezeit bereit, sei es abends oder morgens oder mittags, aus daß ihr bei dem Ruf: ,Siehe, der Bräutigam kommt; gehet aus, ihm entgegen!' euch aufmachen und ihm mit geschmückten und brennenden Lampen entgegengehen könnt, selbst wenn ihr aus dem Schlaf erweckt werdet." „lest." IX, S. 48. „Denen, die ihre Reinigung und Heiligung zu ihrer Vorbereitung versäumt haben und dadurch ihren Herrn nichl erwarten und empfangen können, geht die Sonne in Finsternis und Dunkel unter, um nie wieder aufzugehen. Die Gnadenzeit ist abgeschlossen, und Christi Fürbitte im Himmel hat ein Ende. Dies bricht plötzlich über alle herein und trifft diejenigen, welche versäumt haben, ihre Seelen durch Gehorsam gegen die Wahrheit zu reinigen, schlafend. Sie waren des Wartens und des Wachens müde und gegen das Kommen ihres Meisters gleichgültig geworden. Sie halten keine Sehnsucht nach seiner Erscheinung gehabt und waren der Meinung gewesen, es bedürfe keines so anhaltenden und be harrlichen Wachens ... Da der Meister dies alles voraussieht, warnt er sie rechtzeitig durch den Befehl, zu wachen. Er stellt ausdrücklich fest, daß er überraschend kommt. Er läßt uns nicht den Zeitpunkt wissen, damit wir nicht versäumen, uns jeden Augenblick bereit zu halten, noch unsre Vorbereitung hinausschieben, indem wir lässig aus die Zeit warten, wo er nach unsrer Meinung kommen werde." „D68t." II, S. 191. „Ich soll euch sagen, daß ihr nicht wißt, wie bald die Entscheidung kommen wird. Sie beschleicht euch ganz allmählich wie ein Dieb. Während die Sonne am Himmel scheint und wie gewöhnlich chre Bahn beschreibt, die Himmel die Herrlichkeit Gottes erzählen, Menschen dem gewohnten Essen und Trinken, Pflanzen und^Bauen, Heiraten und Sich-heiraten-lassen nachgehen, Kaufleute wie immer Kausen und verkaufen, Tagesneuigkeiten eine nach der andern herauskommen, Menschen sich drängen und nach den höchsten Stellen trachten, Vergnügungssüchtige wie gewöhnlich ins Theater gehen, Pferderennen beiwohnen, Spielhöllen aufsuchen und sich in die berückendsten Lustbarkeiten stürzen, geht die Gnadenzeit rasch zu Ende und bringt den ewigen Entscheid für eine jede Menschenseele." „Zpoeial l68timoni68 ou Läueation", S. 131. Vollkommenheit unser Ziel. „Niemand gebe sich jetzt mit der Sünde ab, der Quelle alles Elendes in dieser Welt. Laßt uns nicht länger in Untätigkeit, in stumpfer Gleichgültigkeit verharren und über das Schicksal unsrer Seele in Ungewißheit verbleiben. Wir m. . Gewißheit darüber haben, daß wir ganz auf des Herrn Seite sind. Jeder aufrichtige Gläubige sollte sich nut bebenden Lippen fragen: „Wer wird bestehen?" Haben wir in diesen letzten kostbaren Stunden unsrer Gnadenzeit auch das Beste für den Ausbau unsres inneren Menschen getan? Haben wir unsre Seelen von jeglichem Flecken gereinigt? Sind wir dem Lichte gefolgt? Stimmen unsre Werke mit dem Bekenntnis unsres Glaubens überein?" „D68t." VI, S. 404. 405. „Mir wurde gezeigt, daß Gottes Kinder zu leicht erfunden werden, wenn sie nicht selber Anstrengungen machen, sondern darauf warten, daß die Erquickung über sie komme, um ihre Mängel zu beseitigen und ihre Fehler zu berichtigen, und sich darauf verlassen, daß diese sie von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes reinigen und bereitmachen werde, in den lauten Ruf des dritten Engels einzustimmen. Die Erquickung oder die Kraft Gottes kommt nur auf die herab, welche sich darauf vorbereitet haben, indem sie Gott gehorchten und sich von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes reinigten und in der Furcht Gottes ihre Heiligkeit vollendeten." „Ds8t." I, S. 690. „Wir können nicht zur Vollkommenheit gelangen, wenn wir die Naturgesetze mißachten; denn ihre Übertretung ist zugleich eine Übertretung des Gesetzes Gottes. Er hat sein Gesetz mit eigner Hand auf einen jeden Nerven, jeden Muskel, jede Faser unsers Seins und jede dem Menschen anvertrauie Fähigkeit geschrieben. Wir haben derlei Gaben nicht empfangen, damit wir sie mißbrauchen oder verderben, sondern sollen sie zur Hebung des Menschentums und damit zu seiner Ehre und Verherrlichung benutzen." „Wir leben in einem höchst feierlichen und bedeutsamen Augenblick der Geschichte dieser Welt. Niemand, der durch Übertretung der Naturgesetze sein Leben selber achtlos untergräbt, wird am großen Tage der Prüfung in unmittelbarer Zukunft bestehen. Gott wird unerbittlich Rechenschaft von denen fordern, die ihren Leib geringgeachtet und unbarmherzig behandelt haben . . . Wir müssen die Geschwister zur Reform, zur fortgesetzten Reform anhalten, und durch unser Beispiel unsre Lehren bekräftigen. Wahre Frömmigkeit geht mit den Gesundheitsgesetzen Hand in Hand. Man kann unmöglich den Menschen zum Heil verhelfen, ohne sie gleichzeitig darauf hinzuweisen, daß sie mit sündhaften Gewohnheiten brechen müssen, welche die Gesundheit zerstören, die Seele verunreinigen und den Eindruck der göttlichen Wahrheit auf das Gemüt abschwächen. Wir müssen jedermann dazu anhalten, sämtliche Gewohnheiten und Gepflogenheiten einer sorgfältigen Prüfung zu unterziehen und unverzüglich allem abzusagen, was der Gesundheit des Leibes nachteilig ist und das Verständnis trübt." Schw. E. G. White in „kevie^- anä Ueralö" vom 12. November 1901. Bedingungen der Jüngerschaft. „Die Bedingungen zum ewigen Leben durch Gnade sind jetzt noch dieselben, wie sie im Paradiese waren —.vollkommene Gerechtigkeit, Harmonie mit Gott, vollkommene Übereinstimmung mit den Grundsätzen seines Gesetzes. Im Alten Testament wird uns dasselbe Charaktervorbild vor Augen gestellt wie im Neuen Testament, und zwar ist es ein Vorbild, dem wir ähnlich werden können. Jedem Gebote, jedem Auftrage Gottes liegt eine ganz bestimmte Verheißung zugrunde; Gott hat Vorkehrungen getroffen, daß wir ihm ähnlich werden können, und er selbst will dies für alle zustande bringen, die nicht ihren verkehrten Willen dagegen-t setzen und dadurch seine Gnade vereiteln." „Ge-f mnken vom Berg der Seligpreisungen", S. 103. „Durch feinen vollkommenen Gehorsam hat er es jedem Menschen ermöglicht, Gottes Geboten zu gehorchen. Wenn wir uns Christo unterwerfen, so wird unser Herz mit seinem Herzen vereint, unser Wille geht in seinem Willen auf, unsre Gesinnung wird eins mit seiner Gesinnung, unsre Gedanken werden alle unter seine Herrschaft gebracht; wir leben sein Leben. Dies bedeutet, mit dem Kleide seiner Gerechtigkeit bekleidet zu sein." „Christi Gleichnisse", S. 309. „Durch den Glauben wurdet ihr Christi Eigentum, und durch den Glauben müßt ihr in ihm wachsen — durch Geben und Nehmen. Ihr müßt alles geben, eure Herzen, euren Willen, eure Dienste, euer eignes Ich, um alle seine Gebote zu erfüllen; ihr müßt alles nehmen, — Christum als die Fülle alles Segens, damit er in eurem Herzen bleibe, damit er eure Stärke und eure Gerechtigkeit und euer ewiger Helfer sei, damit er euch Kraft zum Gehorsam gebe." „Weg zu Christo", S. 93. Die Zeit zur Vorbereitung. „Der Herr, lebt und regiert. Bald wird er sich in Majestät erheben und die Erde schrecklich schütteln. Jetzt soll eine besondere Botschaft ergehen, — eine Botschaft, welche das geistliche Dunkel durchdringt und Menschenseelen überzeugt und bekehrt. Jetzt müssen Sünder den Ruf vernehmen: .Errette deine Seele und sieh nicht hinter dich!' Jetzt muß es uns ganzer Ernst sein. Auch nicht einen Augenblick dürfen wir durch Richten und Anklagen verlieren. Wer es bis jetzt getan hat, möge jetzt betend aus seine Knie gehen und sich in Zukunft davor hüten, seine Worte und seine Pläne an die Stelle der Worte und Pläne Gottes zu setzen." „Ds8t." VIII, S. 36. „Jetzt ist die Zeit, die Ermahnung des treuen Zeugen zu beachten." „Jetzt müssen wir uns und unsre Kinder von der Welt unbefleckt erhalten." „Jetzt müssen wir die Kleider unsrer Gesinnung waschen und im Blute des Lammes hell machen." „Jetzt müssen wir Stolz, Leidenschaft und geistliche Trägheit überwinden." „Jetzt müssen wir aufwachen und entschiedene Anstrengungen zur Besserung, zur Glättung unsres Wesens machen." »Jetzt ist die Zeit zur Vorbereitung." „Test." V, S. 214—216. Wie bereiten wir uns vor? „Geschwister, wir werden durch Betrachten verwandelt. Beschäftigen wir uns mit der Liebe Gottes und unsres Heilandes, denken wir über die göttliche Vollkommenheit nach und machen wir durch den Glauben die Gerechtigkeit Christi zu unsrer eignen, so werden wir seinem Vorbild gleichgestaltet." „768t." V, S. 744. „Wir gelangen zur Vollkommenheit des Christenmenschen dadurch, daß uns Christi Verdienst, seine Gerechtigkeit zugerechnet wird, wenn wir glauben." Das. „Die Gerechtigkeit Christi ist kein Mantel, der Sünde zudeckt, die wir nicht bekannt noch abgelegt haben; sie ist eine Lebenskraft, die das Wesen umwandelt und das Verhalten beherrscht. Heiligkeit bedeutet: ganz für Gott da sein; sie besteht in der restlosen Übergabe des Herzens und des Lebens an die innewohnenden Grundsätze des Himmels." „V68il 6 ok ^868", S. 555. „Unser ganzes Herz muß sich vor Gott demütigen, ehe der Wechsel eintreten kann, welcher uns wieder in den Zustand der Gottähnlichkeit versetzt. Unsre sündhafte Natur hat uns von Gott entfremdet . . . Gott will uns heilen von unsren Sünden. Da dies aber eine gänzliche Erneuerung unsres Herzens, einen vollständigen Wechsel unsres eignen .Ich' bedingt, so müssen wir uns auch gänzlich vor ihm demütigen, uns gänzlich ihm anheimstellen. Der Kamps gegen das eigene Ich ist der gewaltigste Kamps, der je gefochten wurde. Das Ausgeben der eigenen Interessen, die Übergabe der ganzen Persönlichkeit erfordert schwere Kämpfe, aber die Seele mutz sich doch unterwerfen, ehe sie von neuem in Herrlichkeit wiedergeboren werden kann." „Weg zu Christo", S. 59. 60. Gottes wunderbare Liebe. „Der gesamte Schatz des Himmels steht denen zur Verfügung, die er zu retten sucht. Den Reichtum des Alls, die Quellen unendlicher Macht hat er Christo überge'-en mit den Worten: Dies alles ist für den Menschen. Verwende diese Gaben, um ihn zu überzeugen, daß niemand auf Erden noch im Himmel ihn mehr liebt als ich." „Dosiro ok ^gos", S. 57. „Ungeachtet der Mängel des Volkes Gottes wendet Christus sich nicht ab von den Gegenständen seiner Fürsorge. Er ist imstande, ihr Gewand zu ändern, er entfernt die unreinen Kleider, bekleidet die reumütigen, gläubigen Seelen mit dem Gewände seiner eigenen Gerechtigkeit und schreibt Vergebung gegenüber ihren Namen in die Bücher des Himmels. Er bekennt sie als die Seinen vor dem himmlischen Weltall, und Satan, ihr Widersacher, wird als ein Verkläger und Betrüger bloßgestellt. Gott wird seinen Erwählten Recht verschaffen." „Christi Gleichnisse", S. 116. „Der Heiland ist vor allem darauf bedacht, daß «eine Nachfolger voll und ganz Gottes Absichten erfüllen." „lost." VIII, S. 243. „Christus wird keinen, der bußfertig und gläubig ihn um seinen Schutz angerufen hat, in die Macht des Feindes fallen lassen, der Heiland ist bei den Seinen, die versucht und angefochten werden. Bei ihm gibt es keinen Fehlschlag, keinen Verlust, keine Unmöglichkeit, keine Niederlage." „Desire ok ^.gos", S. 490. „Die Gabe seines Heiligen Geistes soll seiner Gemeinde reichlich, völlig, ja im Überfluß zuteil werden und sie wie eine feurige Mauer umgeben, die die Mächte der Hölle nicht überwältigen können. Christus erblickt in denen, die in ungetrübter Reinheit und vollkommener Makellosigkeit ihm angehören den Lohn all seiner Leiden, seiner Erniedrigung, seiner Liebe sowie einen Teil seiner Herrlichkeit." „Testimonios to Ministers ancl Oospol Yorkers", S. 18. 19. Wer wollte angesichts einer so wunderbaren Liebe, einer so feierlichen Botschaft, einer so machtvollen Aufforderung zu einer geistlichen Erweckung und Erneuerung unter uns nicht vor allem andern ernstlich seine Sünden bekennen, bereuen, Buße tun und inbrünstig zu Gott flehen, damit er die nötige Vorbereitung erfahre? Liebe Geschwister, bald soll die endgültige, unwiderrufliche Entscheidung über einen jeglichen von uns satten. Erbarmungslos droht der letzte Sturm mit Macht über diese Welt hereinzubrechen. Wie gehen wir dieser furchtbaren und feierlichen Stunde entgegen? Sind wir auf das Ende vorbereitet? Mache dich auf und werde licht! Mache dich auf und werde licht, Oah auch dein Schein die Dacht erhellt; Denn Finsternis so schwarz und dicht Bedecket, ach, die ganze Welt. Oie Heiden aus Hern Erdenball, Sie trennen nicht den Himmelsschein. Erbarme dich der Seelen all, Willst du nicht Gottes Bote sein? Dein Herr und Heiland ruft dir zu: D Christ, besinne dich nicht lang. Za, wache auf aus deiner Duh, Wird es dir nicht im Herzen bang, Oah Gott dich mahnen muh, o Seel'? Gedenk der Worte, die er sprach, Ou, aus dem Volke Zsrael, veherz'ge sie, o denke nach. Trag' seine Botschaft durch die Welt. Erkenne mehr und mehr die Pflicht, Oah, wo dein Gott dich hingestellt, Auch hell erstrahlen muh dein -Licht. Oie Finsternis verscheuche bald. D, hör' auf Gottes Wahnungswort. Hilf, dah recht bald der Duf erschallt: „Dun kennt die Botschaft jeder Drt. An dir nur liegt's, wenn jener Tag Zn weite Ferne wird gerückt. D, komm dem Auftrag Gottes nach, Oen er vom Himmel uns geschickt. „D, raff' dich auf und werde licht!" Oein Herr und Weister ruft's dir zu. Erfülle deine heil'ge Pflicht, Führ' Seelen nach dem -Land der Duh'. Schrv. M vauter.